Leopold Auer - Manfred Wehdorn (Hrsg.): Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv (2003)

Bestände - VI. Weltreise

Weltreise 191 12 Wien „ä la giraffe" 1828, Wien Die erste Giraffe in Wien Papier, kolorierter Druck, ein Blatt Hofarchive, Obersthofmeisteramt 343 Rubrik 75/9 Am 7. August 1828 traf die erste Giraffe in Wien ein. Es handelte sich um ein Geschenk des Vizekönigs von Ägypten Mehmed Ali an Kaiser Franz I. Die kaiserliche Menagerie in Schönbrunn war in Europa neben London und Paris nun der dritte Ort, wo man ein so exotisches Tier bewundern konnte. Das einjährige Giraffenmännchen stammte aus dem Sudan und wurde nach seiner Gefangennahme auf dem Nil nach Kairo und Alexandria gebracht. Die Weiterreise erfolgte am 30. März 1828 mit dem Schiff, wobei mit der Giraffe auch zwei Kühe an Bord genommen wurden, deren Milch als Nahrung für das exotische Tier diente. Am 27. April erreichte man Venedig und legte dort einen 40tägigen Quarantäneaufenthalt ein. Der Transport nach Wien erfolgte vorerst per pedes, jedoch zeigte die Giraffe sehr bald Ermüdungserscheinungen, und so wurde eigens ein spezieller Wagen für sie gebaut. Den Transport und auch das Eintreffen der Giraffe in Wien hielt der Maler Eduard Gurk in mehreren Aquarellen fest und auch die Zeitungen berichteten von diesem Ereignis. Die Ankunft in Wien gestaltete sich zum Volksfest, die Wiener stürmten die kaiserliche Menagerie, man feierte Giraffenfeste, aber auch eine Modewelle „ä la giraffe" entstand. Die Freude der Wiener an der Giraffe währte jedoch nicht lange, denn das Tier starb bereits am 20. Juni 1829. Irmgard Pangerl

Next

/
Thumbnails
Contents