Leopold Auer - Manfred Wehdorn (Hrsg.): Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv (2003)
Leopold Auer - Manfred Wehdorn: Einleitung
14 Einleitung Sicherheit und des Schutzes der wertvollen Archivalien unerläßlich war. Die Lösungsansätze waren - ausgehend von der substantiellen Erhaltung des Gebäudes als Denkmal - nicht einfach zu finden und wurden unter Beiziehung österreichischer und internationaler Archivexperten entwickelt. Die nunmehr realisierte Lösung basiert auf der Ausbildung zusätzlicher Brand- bzw. Rauchabschnitte mit den notwendigen Fluchtstiegenhäusern innerhalb der historischen Gebäudehülle sowie auf dem Einbau einer hochempfindlichen automatischen Brandmeldeanlage inklusive internem Alarmierungssystem. Hand in Hand mit diesen brandschutztechnischen Maßnahmen ging die funktionale Neuordnung des Archivgebäudes, die Errichtung eines behindertengerechten Personen- und eines dringlich erforderlichen Archivaufzuges, die Vergrößerung des Benutzersaals, der Einbau eines Konferenzraumes im ehemaligem Dachbereich u.v.a.m. Die Sanierung umfaßte im weiteren nicht nur den technischen Ausbau, gekennzeichnet durch eine neue Lüftungsanlage und diverse bauphysikalische Verbesserungen, sondern auch die Restaurierung der prunkvollen Raumausstattungen nach wissenschaftlichdenkmalpflegerischen Kriterien, vor allem im Stiegenhaus und im Bürotrakt. In diesem Sinn konnten auch die 1.248 eisernen Boxen, in denen die Urkundenreihen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs aufbewahrt worden waren, in die Restaurierung miteinbezogen werden; auch sie werden in Hinkunft als Teil des „Gesamtkunstwerks" wieder ihre ursprünglichen Verwendung finden. Im denkmalpflegerischen Sinn war die Minimierung aller Eingriffe oberstes Kriterium, und so wird sich das neue, alte Gebäude des Haus-, Hof- und Staatsarchives nach seiner Generalsanierung - trotz aller brand- schutz- und bautechnischer Veränderungen - weitestgehend unverändert wieder dem Benützer präsentieren. Mit der Wiedereröffnung des in neuem Glanz erstrahlenden Gebäudes am Minoritenplatz tritt das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in eine neue Phase seiner Entwicklung. In die ehrwürdigen historischen Räume, die unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes eine den Anforderungen unserer Zeit entsprechende technische Infrastruktur erhalten haben, kann damit eine Institution zurückkehren, die sich trotz jahrhundertealter Tradition keineswegs als museal versteht, sondern vielmehr als Bewahrerin eines kulturellen Erbes, das im Bewußtsein um die historische Dimension des Menschseins zur Orientierung der Gegenwart beiträgt. Wie in seinem Untertitel zum Ausdruck gebracht wird, sollen durch den vorliegenden Band sowohl das Gebäude des Archivs und dessen Sanierung wie seine Geschichte als Institution und die Vielfalt und Bedeutung seiner Bestände dokumentiert werden. Dem dienen nicht zuletzt die zahlreichen Abbildungen, die nach dem Wunsch der Herausgeber die besondere Attraktivität des Bandes ausmachen sollen. Die Kosten für die Herstellung des Buches wurden zum größeren Teil durch die im Anhang vereinigten Inserate aufgebracht, den Rest haben dankenswerterweise das Bundeskanzleramt und das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit beigesteuert. Die Burghauptmannschaft übernahm die Kosten für die photographische Aufnahme des Baubestandes. Besonderer Dank gilt darüber hinaus all jenen, die durch ihre Mitarbeit oder Unterstützung das Erscheinen des Bandes ermöglicht haben: den Mitarbeitern des Österreichischen Staatsarchivs und des Büros Wehdorn, dem Tiroler Verlags- und Druckereiservice J. Ursprunger und nicht zuletzt Michael Hochedlinger, der die entsagungsvolle Arbeit der Gesamtredaktion und Koordinierung auf sich genommen hat. Wien, im September 2003