1100 Jahre österreichische und europäische Geschichte in Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1949)

1100 Jahre österreichische und Europäische Geschichte - Transkriptionen und Erläuterungen

que, ducum vel ceterorum fidelium sanctae Dei ecclesiae eidem ee[c]lesiae adtributum est, perpetuo in ditione *) eius consisteret. S[edJ pro rei firmitate postulavit nobis praefatus venerabilis Arno archiepis- copus, ut paternum morem sequentes huiuscemodi / nostrae inmunitatis atque confirmationis praeceptum ob amorem Dei et reverantiam ipsius sancti loci circa ipsam ecclesiam fieri censeremus. Cuius petitioni libenter adsensum praebuimus et hoc nostrae auctoritatis praeceptum erga ipsam ecclesiam inmunitatis atque tuitionis gratia / fieri 2) decrevimus 2), per quod prae[cipimu]s atque iubemus, ut sicut [genitoris] nostri praeceptum cofntinebat, ita deincepjs inviolabilit[er conservetur, ut vide]licet ea quae eidem ecclesiae retroactis temporibus conlata fuerunt et quae modo a fidelibus iuste conferuntur, vel quae / [deinceps legaliter conlata fuerint, per hanc firmitatem nostram absque alicuius contrarietate possideat, et nullus iudex publicus vel quilibet ex iu]diciaria potestate in ecclesias aut loca vel agros seu reliquas possessiones memorate ecclesiae, quas moderno tempore in quibuslibet pagis / [vel territoriis infra ditionem imperii nostri iuste et legaliter possidet, vel quae deinceps in iure ipsius sancti loci voluerit divina pietas augeri ad causas audiendas vel fredja aut tributa exi[genda au]t mansi [ones vel paratas faciendas aut fideiiussores tojllendos aut homines ipsius eccl[esiae tam ingenuos3) / quam et servos super terram ipsius conmanentes iniuste distringendos, nec ullas redibitiones aut inlicitas occasiones requirendas nostris aut futuris temporibus ingre]di aud[eat, vel ea quae supra memorata sunt, penitus exigere praesumat, sed liceat memorato praesuli suisque successoribus / res] praedictae ecclesiae [sub inmunitatis nostrae defensione quiet]o ordine possidere, et nostro fideliter p[arere praecepto atque pro incolumi]tate nost[ra] coniugis ac prolis seu etiam [totius imperii a Deo nobis concessi atque conservandi iu]giter domini miseri- [cordiam exorare delectet, et] / quicquid exinde fiscus sperare poterit, totum nos pro aeterna renume­ratione eidem ecclesiae concedimus, ut in alimonia pauperum et stipendia clericorum ibidem Deo famu­lantium perpet[uis temporibus proficiat in] augmentum. Et ut haec auctoritas nostris / futurisque temporibus domino protegente valeat inconvulsa manere, manu propria subter firmavimus et anuli nostri inpraessione signari iussimus. / x Signum (M.) Hludouuici serenissimi imperatoris, x 4) (C.) x Durandus diaconus ad vicem Helisachar recognovi et subscripsi, x 5) (NT.) 6) (SD.) 7) !) it auf Rasur; an Stelle des i stand ursprünglich ein Buchstabe mit zwei Schäften, wahrscheinlich n A. 2) Die Photographie hat diese beiden Worte wieder deutlich sichtbar gemacht A. 3) Infolge der am Ende dieser und am Anfang der folgenden Zeile zerstörten Stelle, kann das Zeilenende nur schätzungs­weise bestimmt werden A. 4) Die mit Signum eingeleitete und vom Kanzleischreiber geschriebene Zeile nebst dem Monogramm bedeutet und ersetzt die königliche Unterschrift. In den merowingischen Urkunden haben die Könige, soweit dies überhaupt für nötig gehalten wurde, ihre Namensunterschrift persönlich und eigenhändig geschrieben. In bestimmten Fällen, in denen der König etwa wegen jugendlichen Alters oder aus anderen Gründen nicht imstande ivar selbst zu unterschreiben, hat man das bereits in der Antike bekannte und von daher übernommene Monogramm angewendet. Das Monogramm, zusammengesetzt aus den Buchstaben des Königsnamens, manchmal auch noch des Königstitels, wurde in der Hauptsache von der Kanzlei angefertigt; der König bzw. das noch des Schreibens unkundige königliche Kind hat sich mit der Eintragung einer oder einiger einfacher Linien in die Zeichnung begnügt (Vollziehungsstrich); so ist das Monogramm als Ersatz für die Königsunterschrift aufgekommen. Mit dem Empor - kommen des karolingischen Hauses aber wurde die Anwendung dieses Zeichens an Stelle der Unterschrift zu einem regelmäßigen Bedürfnis, weil Pippin und zunächst auch seine Söhne des Schreibens unkundig waren. Seither hat man diese Form der könig­lichen Unterschrift beibehalten, auch dann, wenn der König schreiben konnte. Seit Kaiser Lothar III. (1125—1137) hört der königliche Vollziehungsstrich auf und der König beteiligt sich überhaupt nicht mehr eigenhändig an der Ausfertigung der Urkunden. Erst seit dem 14. und 15. Jahrhundert kommen dann die eigenhändigen Unterschriften in den Urkunden der Herrscher und der Landesfürsten auf und bilden seitdem bis zur Gegenwart das Hauptbeglaubigungsmittel der Dokumente. In unserer Urkunde bildet der dicke, die beiden Hauptschäfte des II verbindende Querbalken den Vollziehungsstrich des Königs. 5) Diese Zeile ist die sogenannte Rekognitionszeile mit dem Rekognitionszeichen. Sie bedeutet die Unterschrift der Kanzlei. Der Sinn der Rekognition ist, daß der in ihr genannte höhere Kanzleibeamte durch seine eigenhändige Unterschrift die Ver- anlwortung für die Richtigkeit der Ausfertigung übernimmt. Das am Ende der Zeile angebrachte Rekognitionszeichen ist eine dekorative Ausgestaltung des in 2 ss gekürzten Wortes subscripsi. In der Zeit Karls des Großen und Ludwigs des Frommen wurde die Rekognition entweder vom Kanzleichef persönlich oder von einem anderen Beamten im Namen und an Stelle (ad vicem) des Kanzleichefs vollzogen. Seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts wird die Rekognition nicht mehr eigenhändig von dem in Her genannten verantwortlichen Beamten, sondern vom Urkundenschreiber geschrieben; sie verliert daher seitdem ihre Bedexdung und ihren Wert als Beglaubigungsmittel. In unserer Urkunde unterschreibt der Diakon Durandus an Stelle des Kanzleichefs Helisachar. 6) Im Rekognitionszeichen stehen, wie es in der Kanzlei Ludwigs des Frommen noch meist üblich war, tironische Noten (NT.), das heißt eine unserer Stenographie vergleichbare Art von Abkürzungen. Diese Noten stammen von den Römern und sind dann seit dem 10. Jahrhundert in Vergessenheit geraten. Einer der letzten, der diese Stenographie beherrschte, warPapst Silvester II. (999—1003). In unserem Falle wird vom Diakon Durandas in den Noten einfach der Inhalt der Rekognitionszeile wiederholt. — Die Auflösung der Tironischen Noten lautet: Durandus diaconus ad vicem Haelisacaar recognovi et subscripsi (vgl. Tangi, Die Tiron. Noten in den Urkunden der Karolinger, [Archiv für Urk. Forsch. 1, 1908] S. 108). ~) Das in den auf dem Faksimile erkennbaren Kreuzschnitt eingedrückte Wachssiegel des Kaisers ist verloren. 4

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