Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)

I. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge vor der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 2. Capitel. Die militär-geistliche Hierarchie

27 wurde der damalige Beichtvater des Kaisers, Dr. Christophor Stettinger S. J. (geb. zu Klosterneuburg 1628, gest. 1691), mit dieser Würde ausgestattet1) und ihm als Coadjutor (General- stabs-Kapellan) P. Dr. Blasius Gerstl S. J. beigegeben* 2). Nach Ableben des P. Stettinger folgte im Jahre 1691 der Beichtvater des Kaisers Leopold, P. Dr. Wolf S. J., welcher einem westfälischen Geschlechte entstammte und vom Kaiser seines scharfen Verstandes und seiner an­genehmen Umgangsformen halber sehr geschätzt wurde. Binck, der Biograph Leopolds I, sagt von ihm, dass »kein groß Negotium Zeit seiner Anwesenheit in Wien geschehen, wobei er nicht Hand angelegt«3). Auch bei der Errichtung und Vermehrung der Kriegs­flottille nahm er einen regen Antheil: »Trotz großer Geld- noth erwirkte P. Wolf schon am 10. Mai 1697 ungeachtet des Widerstandes des Hofkriegsrathes, dass eine bedeutende Geldsumme für die Erbauung von 40 Tschaiken nach dem Dillher’schen System angewiesen wurde4).« Dem P. Wolf folgte der letzte Beichtvater des Kaisers Leopold, P. Dr. Franz Menegatti S. J. (geb. zu Wels 1631, gest. 1719), »vir multae orationis«, welcher pro socio et famulo die Gage von jährlichen 1000 fl. zu beziehen hatte. »So ein Mann von exemplarischem Leben besaß die Gnade ') Litterae annuae Prov. Austr. S. J., Hofbibliothek XII, 30 ex 1691. Pol. 81: »Subinde factus est Vicarius Generalis in Spiritualibus castrensium Caesareorum legionum ita volente nuntio Apostolico et Venerabili Innocentio undecimo supremo in terris Christi Vicario.« (»Curionum castrensium Aulistes,« so in »Scriptores Provinciae Austriacae S. J.« I Pol. 95.) 2) Litterae annuae Prov. Austr. S. J. ex 1691. 3) Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen II S. 31. 4) a. a. O.

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