Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)
I. Theil. Die militär-geistliche Hierarchie und die Militär-Seelsorge vor der Errichtung des Apostolischen Feld-Vicariates - 1. Capitel. Gottesdienst und kirchliche Feierlichkeiten im Heere während des 17. und 18. Jahrhunderts
12 die Lauretanische Litanei und ein Gebet für die verstorbenen Kameraden) vorsprach. Die Hautboisten — bei der Cavallerie auch die Pauker — spielten das betreffende Lied, und die Mannschaft betete und sang kniend entblößten Hauptes mitx). , An jedem Sonn- und Feiertage wurde die Mannschaft zur Messe geführt, wozu sie sich in voller Rüstung beim Zelt oder Quartier ihres Compagnie-Commandanten versammelte, weil eine Inspicierung der Ausrüstung damit verbunden war. Der Lieutenant führte die Compagnie in die Kirche oder vor das beim Obrist-Zelte aufgeschlagene Kapellen-Zelt. Die einzelnen heiligen Handlungen der Messe wurden durch einen Spielmann angezeigt, wobei die Truppe niederkniete und das Haupt entblößte * 2). Während des Gottesdienstes und überhaupt aller Feierlichkeiten, welche kirchliche Functitmen bedingten, war *) »Die drei Streiche, die der Tambour während des Gebetes schlägt, bedeuten, dass man sich mit dem Kreuze im Namen der hl. Dreifaltigkeit segnen solle. Und dienen alle diese Trommel- Schläge bei einer Armee so viel, als wenn in den Städten durch die Glocken das Zeichen gegeben wird.« R e g al, Reglement, Nürnberg 1728 (Kirchliche Ordnung). 2) »Die Wacht steht unter dem Gebet der Messe „zum Gewehr”, und wenn das Hochwürdigste gewandelt wird, kniet sie mit entblößtem Haupt wie bei der Betstunde nieder; die zwei Tambours bleiben dabei stehen und geben bei der Wandlung das Zeichen, als einen Wirbel und drei doppelte Streiche, dass den anderen, die in der Compagnie-Gasse nicht gegenwärtig sind, ein Zeichen gegeben werde, ihre Devotion alsdann zu verrichten.« Regal, Reglement (Kirchliche Ordnung). Um Mitternacht wurde auch sogenannte »Scharwacht« geschlagen, »dass man wisse, wann es Mitternacht sei, weil nicht jeder eine Uhr zu tragen vermag, vornehmlich die Geistlichkeit, als welche