Manfred Fink (Hrsg.): Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1 : Das Schriftgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945 (1996)
Gruppe 10: Verkehr (Maria Winkelbauer) - Planarchiv
Bestandsgruppe 10 Archiv der Republik tion der Österreichischen Staatsbahnen - die im Zuge einer Neuorganisation errichtet worden war (RGBl. Nr. 102/1884), am 1. August 1884 ihre Tätigkeit aufnahm und für die Verwaltung aller Staatsbahnen zuständig war - wurden umgangreich Planbestände der vom Staat gebauten und der nach dem Jahr 1882 verstaatlichten Privatbahnen gesammelt und in einem eigenen Archiv verwahrt. Nach der Errichtung eines Eisenbahnministeriums im Jahr 1896 (RGBl. Nr. 16/1896) stellte die Generaldirektion der Österreichischen Staatsbahnen am 31. Juli 1896 ihre Tätigkeit ein. Dieses Eisenbahnministerium teilte durch eine Verfügung den gesamten Planbestand der Generaldirektion auf die Generalinspektion und die Staatsbahndirektion auf (AVA, EM, ZI. 7.224/IV/1897). Ein Großteil dieser, der Staatsbahndirektion übergebenen Materialien, ist aber verloren gegangen. Im Jahr 1897 errichtete das Eisenbahnministerium das Eisenbahnarchiv, das ab diesem Zeitpunkt die Bauvergebungs- und Abrechnungsoperate der vom Staat gebauten Bahnen als Beilagen zur Urkundengruppe verwahrte (vgl. Bestandbeschreibung 10R504/1, Planarchiv/Urkundenbeilagen). Alle anderen Unterlagen wurden vom Archiv der Generalinspektion archiviert. Da die Archivierung von Plänen an zwei unabhängigen Stellen erfolgte, richtete das Eisenbahnarchiv im Jahr 1903 an das Eisenbahnministerium den Antrag, wegen der Zusammengehörigkeit der Archivalien diese bei einer Stelle archivieren zu lassen. Der Vorstand des Eisenbahnarchivs war sogar bereit, die in seinem Archiv verwahrten Pläne an die Generalinspektion abzugeben, um eine einheitliche Verwaltung sicherzustellen (EB-Archiv, Kurrentakt, ZI. 5/1903). Dieser Antrag ist genauso wie ein zweiter aus dem Jahr 1911 unberücksichtigt geblieben, in dem sogar das Eisenbahnministerium im Interesse der Einheitlichkeit der Verwaltung bzw. Leitung des Archivdienstes es für unerlässlich erachtete, das Archiv der Generalinspektion dem Eisenbahnarchiv einzugliedern (AVA, EM/Präs, ZI. 823/1911). Mit der Verordnung des Staatsamtes für Verkehrswesen vom 21. Oktober 1919 wurde die Generalinspektion mit Wirkung vom 1. Jänner 1920 aufgelöst und ihre Aufgaben vom Staatsamt für Verkehrswesen übernommen (StGBl. Nr. 495/1919). Die Weiterführung des Planarchivs der aufgelösten Generalinspektion bekam ab 1. Mai 1920 das Eisenbahnarchiv übertragen (AdR, BMfV/Präs, Staatsamt für Verkehrswesen, ZI. 1.671/1920). In Durchführung der Neuorganisation der staatlichen Verwaltung wurde mit der Dienstanweisung des Staatsamtes für Verkehrswesen vom 9. September 1920 das Eisenbahnarchiv in "Archiv für Verkehrswesen" umbenannt und war ab diesem Zeitpunkt auch für die Verwahrung von Unterlagen der Luft- und Schiffahrt sowie des Kraftfahrwesens zuständig (AdR, BMfV/Präs, Staatsamt für Verkehrswesen, ZI. 1.970/1920). Das Archiv für Verkehrswesen bekam im Zuge des Genehmigungsverfahrens sowohl vom Staatsamt bzw. Bundesministerium für Verkehrswesen und ab dem Jahr 1923 von der Verkehrssektion des Bundesministeriums für Handel und Verkehr als auch von den Österreichischen Bundesbahnen die Pläne zur Archivierung zugewiesen. Die Auflösung der Verkehrssektion im Jahr 1939 (vgl. Bestandsbeschreibung 10R103/ 644