Manfred Fink (Hrsg.): Das Archiv der Republik und seine Bestände. Teil 1 : Das Schriftgut der 1. Republik und aus der Zeit von 1938 bis 1945 (1996)
Gruppe 06: Finanzen (Hubert Steiner) - Gruppe 08: Deutsche Wehrmacht (Gerhard Artl) - Deutsche Wehrmacht
Archiv der Republik Bestandsgruppe 08 Referate "Fürsorge" und "Versorgung". Bis zum 1. April 1944 wurden alle Soldaten der Wehrmacht, deren Angehörige oder Hinterbliebene durch diese Dienststellen betreut. Ab diesem Zeitpunkt waren die Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsämter ausschließlich für die Durchführung der Fürsorge und Versorgung für die Berufssoldaten der Wehrmacht und ihre Hinterbliebenen zuständig. Aus den Landesinvalidenämtern gingen im Sommer 1938 die Versorgungsämter Wien I bis III, Graz, Klagenfurt, Linz und Innsbruck mit der Zweigstelle Salzburg hervor, welche dem Hauptversorgungsamt Ostmark (ab Sommer 1942 Wien) unterstanden. Diese Einrichtungen hatten die Versorgung ehemaliger k. u. k. Soldaten, ehemaliger Angehöriger des Österreichischen Bundesheeres sowie alle jene Fälle zu bearbeiten, welche unter die Personenschädenverordnung fielen. Außerdem hatten sie - abweichend von den reichsdeutschen Dienststellen - die Schwerkriegsversehrten nach der Entlassung aus der Wehrmacht sozial zu betreuen, Ein- und Umschulungen durchzuführen und ihre Unterbringung im Zusammenwirken mit den Arbeitsämtern zu sichern. Bei Kriegsausbruch wurden die Versorgungsämter dem Oberkommando der Wehrmacht unterstellt. Am 1. April 1944 übernahm der Reichsarbeitsminister die Fürsorge und Versorgung für alle ehemaligen Soldaten der alten Armee sowie für die Nichtberufssoldaten der Wehrmacht und ihre Hinterbliebenen. Das Oberkommando der Wehrmacht gab daher die Versorgungsämter, die ihren zivilen Charakter unverändert beibehalten hatten, wieder ab. Der Bestand beinhaltet nicht nur Rechtsgrundlagen und Teile des Schriftverkehrs mit dem Reichsarbeitsministerium, dem Oberkommando der Wehrmacht, den Wehrkreisfürsorge- und Versorgungsabteilungen XVII und XVIII, der Deutschen Arbeitsfront sowiedem ReservelazarettIII, Abteilung "VersorgungsärztlicheUntersuchungsstelle". Es befinden sich darin ebenso Beurteilungen leitender Soldaten und Beamter, Verträge mit Kuranstalten, Unterlagen über das Lazarettwesen und nicht zuletzt Akten über die Ein- und Umschulung von Kriegsversehrten. Der Bestand ist gemäß den geltenden Bestimmungen des Österreichischen Staatsarchivs für die Forschung frei zugänglich. Bestandsgeschichte: 1944 gelangten die letzten Akten der Abwicklungsstelle Fürsorge und Versorgung beim Heeresgruppenkommando 5 (39 Kartons) in das damalige Heeresarchiv. Nach Kriegsende wurden diese Unterlagen im wiedererstandenen Kriegsarchiv in die Bestandsgruppe "Bundesheer" eingereiht. Mit der Übersiedlung in das neue Archivgebäude übernahm das Archiv der Republik 1987 diese Bestandsgruppe. Im Frühjahr 1993 wurde dieser Teilbestand schließlich aus Provenienzgründen der Bestandsgruppe "Deutsche Wehrmacht" zugeordnet. Vom Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt Salzburg, welches mit 31. März 1944 aufgelöst wurde, ist nur insgesamt ein Karton erhalten geblieben. Die Unterlagen des Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamtes Wien wiederum wurden anfangs April 1945 nach Grieskirchen in Oberösterreich ausgelagert. Mit der Liquidierung dieses Amtes im Dezember 1945 kamen diese Akten in das Landesinvalidenamt für Wien, Niederösterreich und Burgenland, welches diese zwischen März und Mai 1957 dem 547