Petőfi gyüjtemény - B sorozat / 47-es doboz
Nr. 206. ______________Wien, Samstag_________Fremde: ( ülachbruc! Betboten.) Jy C U i I t C Í 0 H. gíefonbci: $etöft 3ur fnnfjigfien SBieberfefjt feirteä £obeätageä. (Sin paar ©ilberlinge unb einen Sanb ©ebic^te in ber ©afd)e, fo mar er im ftrengen Sßinter non ©ebrecgin gu gufe nad) ißeft ge» wanbert. Sie SluSfidjt, feine SSerfe bort in Hingenbe SRünge um« gufeijen, war freilief) gering, benn er tear ein Neuling auf bem fßarnafe; aber gu adern Uebrigen wollte er auch baS nodj »erfudjen. Obwohl erft einunbgroangigjätjrig, war er fdjon ber 9ieil)e nad) ©tuDent, 2ejjrer, ©djaufpieler unb Solbat gemefen. STJicfjtS war ihm gegliidt. .fpungernb unb frierenb unb in einem Slufguge, ber alles Slnbere efjer als ben ipoeten öerntutljen liefe, flopfte er in Seft bei SöröSmartt) an. ©ie ungarifefee Literatur jener Sage fannte feinen ©röfeeren als iíjn. ©eit ©raf ©gedjenpi ber ^Reformator Ungarns auf wirtfjidfjaft» lidjern ©ebiete geworbeu war, Ijatte er auf griffigem in SöröS» martp einen Serbünbeten gefunben. Sn glängenben Silbern, halb im ©poS, halb im Siebe, featte er feiner Station bie ruhmreiche Ser» gangentjeit gegeigt, um fie gu ermutigen, an ber SBieberijerfteKung ber einfiigen ©röfee gu arbeiten. Segeiftert für alles .ftolje unb ©d)öne, war er ebei im ©emütfj unb neibloS gegen ÜRit*»unö Slufftrebenbe. 3hm überreichte gagen SDiutfee* ber junge fßetöfi feine Serfe, unb SöröSmartt) fanb fie gut genug, um fie bem Stationalflub, einer Ser« einigung politifd) unb literarifd) fjeroorragenber SDtänner, gut $erauS« gäbe gu empfehlen, auf Sofien beS StlubS. Shr @rfd)einen erregte ben freubigen SeifaQ ber ©inen, ben lauten 2Siberfprudj ber Slnberen. Sie waren neu, biefe ©ebidjte, neu nad) Snljalt unb feorm, unb bie günftige ífritif ftiefe fid) an beibem. (Sie termifete in ihnen baS Sllihergebrachte: bie fdjwungooflen fRtjthmeit unb — ber ftolgen Safer fiolge ©(jäten • fßetöft entnimmt ben Stoff feiner ©ebidjte bem Solfsleben feiner $eimat. ©aS ungarifdje ©ieflanb, bie weite Ebene gwifdjen í££)cife unb ©onau ift bie ©tätte, wo feine ©ebaufen am liebften weilen. ©ie feierliche ©tide, ber tiefe ©rnft, baS ©räumerifche biefer 2anbfdjaft nehmen ihn gefangen. Sn baS ©eljeimnife ihrer Steige »erfenft er fid) mit feinem gangen güfjlen, unb er »erfteht nicht, wie Slnbere anbers empfinben fönnen als er: ©agt mir nid)t, bie tSb’ne fei nid)t fcpön, Stein, beS ©d)önen (gibt eg hier in Sülle, 2>od) fie birgt eä jueptig, Wie bie 2J?aib 'Birst ihr SIntitfe in te3 Sd) leie rá §ülie. 9tatur unb ÜRenfdjen biefeS SobenS fennt er »on $inbe36einen an. 2l(S fínabe legte er fid) in bie Sinfen am Sacfj, nnt auf ben ©eferei ber SßilbganS gu hordjen unb auf ben $ug ber Störche gu achten- SRit ben §irten treibt er bie §erbe über bie glur unb über« nadjtet mit ihnen am glimmenben Sagerfeuer. 2luf feurigem IRenner jagt er mit bem GfifoS über bie Steppe, ober er plaubert mit bem Setparen, ber gum Seichen jagt: „®ib h« ben Seutel!" unb gut« Sinnen: „35a, nimm ben Seutell" Sft er hungrig, fo befomntt er auf Sauernhöfen ©peife unb ©ranf, ift er mübe, fo finbet er 0bbad) in einer ©farba. £>ier, im Greife ber Surfchen unb Stäbchen, bei fun» felnbem Söein unb raufdjeuben gigeunerweifen, hier fühlt er fid) am wo!)lften, wol)Ier als gu ,f)anfe. ©eine gafelreidjen ©rinf* unb 2iebeS» lieber begeugeu baS. Slber fie begeugen aud), wie trefflich ber Sidjter eine ©ituation gu geid)nen üerftcfjt. ©in Seifpiel: .... SRitternad)t ift längft »orüber. ©ie .bergen finb herab* gebrannt, unb noch immer miit ber 2ärm in ber ©{árba nid)t »er» ftummen. 3*9euner fpieten gum ©ange auf. $a pod)t eS braufeen an bie genfterfefjeiben: „üReine $errfd)aft lägt um 3tuhe bitten, fie will fdjlafen!" — „2BaS fümmert unS ©eine ,§errfd)aft!" — 2auter ftürmen bie SBeifen, witöer breíjen fid) bie ißaare im ©ang. SBieber Bod)t man an bie ©ebeiben: „Siebe Herren, labt ba3 Treiben, ®tüben liegt — baá ©ott erbalte — Ärant mein 2>lűtterd)en, bab alte." Seine Antwort brauf. 2)od) fd)weigen 2af)en ©umbel fie unb ©eigen, Seeren fdjncll noch ibre Siedlet Unb nad) i£>aufe geb’n bie 3edwr • • • 0bmot)t won ber erften Sluflage feiner ©cbid)te nur einige hunbert ©jemplare oerfauft würben, genügte ber ©rtrng bod), um ben ©idjter ber bilterften 9totf) gu entgiehen. ©er Streit übet SBcrth ober Unwerth feiner @ebid)te wogte lange in ben ©agcSblättern hin unb Ijet unb trug bagu bei, feinen Stamen fdjncH in gang Ungarn beiannt gu undjen. ©aS featte au^er bem Sntereffe, baS nunmehr bie 0effent« lidjfeit au beut ©ichter nahm, nod) baS anbere ©ute gur golge: eS führte gu einer SluSjöfjnung gwifdjen Sater unb ©oljn. ißetöfi’S Sater betrieb in ber fleinen 0rtfd)aft SiiS-'Ä'öröS baS ©ewerbe eines gleifdjerS. §ier würbe Sllejranber, ober ungarifch: ©anbor, am 1. Sänner 1823 geboren, ©ie gamitie ift feibifcfeen UrjprungS unb íjiefe 5ßetrooicS. ©rft fpäter gab ber ©ohn biejern Stamen bie magharifdje feorm. tt^___________29. Juli 1899. _________Seite 13. f einer SDtutter hing fßetöfi mit ber gärtlidiften 2iebe, unb er eines ©ageS auf unb baoonging, fo war nicht fie eS gewefen, . ihn Pon bannen getrieben hatte- Sn Sater War eine energifd)e unb, wie eS fdjeint, etwas rauhe Statur, ©ie mancherlei Streiche, bie ftd) ber Stnabe gufcfjulben fommen liefe, fein ©djulidjmängen uab feine Siebeleien mit ben ©orffdjönen mürben öon bem Sater ftetS auf baS ©trengfte geahnbet. @o trieb benn ber §ang gur Ungebunbenheit ben ©ol)n frühzeitig in bie gnne. Ohne giet unS ohne ßwed manbert er jahrelang in Ungarn umher. |>ie unb ba ergreift er wohl eine ©fjätigfeit, aber nie für lange, gmn egtubium fehlte ihm bas ©elb, gum 2ehrer baS ©efd)icí unb bie SluSbauer, gum ©djaufpieter baS ©alent, gum ©oliwten bie gahigfeit, [ich unterguorbnen. StidjtS genügt ihm, unb Stiemanbem genügt er. ©r wirb gum Sagenden, gum 2anbftreidjer. Slber was er in feinem $ergen erbulbet, was er an ©orge unb Stotlj gu tragen hat, feine äufeeren wie feine inneren ©rlebniffe, fie geftalten fiefe ifm gum Siebe, ©a überfommt ihn in bent ©lenbe eines harten SßinterS, ben er in ©ebreegin gubringt, ber ©tbanle, ob fich all biefe fleinen ©ädhetdjen, bie er ba in Serien bei fid) trägt, nicht etwa gu ©elb madjen liefeen. Unb er, beffen oornehmfte ©ugenb ber gleife niemals War, madjt fid) baran, gu fidjten unb gu orbnen, Unfertiges bei ©eile gu legen, gefjlenbeS gu ergängen, unb — mit einem Sanb ©ebid)te wanbert er nad) Sejt. ©er freunbltdje, wenn auch bon mannet ©eite umftrittene ©rfolg feiner erften ©ebichte gab ihm ben SRuth, wieber ins ©Iternljaus gurüdgutehren. Stuf bent SBege baljin überlegt er, mal er nach fa langer ©rennung bem ÍDtütterdjen 2iebeS unb ©nte§ fagen foil: SSiel ©ebanten, fd)ön’ mib fd)ön’re, Kamen ba nur in ben ©inn, ©title fd)ien bie Seit ju fiepen, 2>od) mein SBagen flog bapin. ©ilig ftürj’ iá) irt baS ©tübd)en, 9Jiid) aitS §erg bie 'JJlutter preßt, ©pradiloS päitg ich ipr am yjiunbe, SBie bie Srucpt am Söaunte feft. 3u §aufe finbet ber längft »erloren @eglau6te unb nun buch SBiebergefunbette bie liebeöoüfte Aufnahme auch b°n ©eiten beS ftrengen, nun oöüig auSgeföhnten SaterS. fßetöft »erlebt nad) langer 3eit wieber einmal gtücflicfje ©age. 3u beit Saljren feiner Slbwefenheit war nahe bet feinem ©Item» häufe ein liebliches SRäöcfjeit erblüht, fßetöfi fafete eine tiefe Steigung gu bem fdjönen ^£inbe, aber nodj clje er baran benfen fonnte, fie als feine ©attin hc>ingufiil)ren, erlag baS SRäb^en einer tiidifchen Äran!» ptii. 3n iianienioftm Sdjnccrg fchtiefet fiep ber ©tdjter iagelaug mit ber 2eidje beS geliebten ÜJiäbdjenS ein, fucht wieber unb wieber ben ©ag ber Seerbigung hinauSgufchieben, nnb als biefer bod) enblid) feft* gefegt werben mufe, ift er Pom ©rabe ber ^»eifegeliebten nur mit SRüfje forfgubringen. 3n einer Slbtfjeilung feiner fpäteren ©ebidjte „Sppreffen* laub »ont ©rabe ©telfa’S", wibmet er ihrem Slubenfen bie fdjönen Setfe: SDBarft meines Sebeitä eiitj’ge SSlütpe, Siift weit: metn Seben ob’ unb leer, SSJarft ©onnenlielle bent ©emütpe, Uumad)tet ift’S, 2>u ftraplft ntd)t mepr. SGBarft ginget meiner ißhantafien, fEu bradift: ich fteig’ nicht mehr empor, Spalt meinem Sutéit ©lutp Derliepen, Séfet bift $u falt: mein Sein erfror. ©en Serluft biefer 2icbe hat ißetöfi nur feljr langfam üerwinben fönnen. ©S traf fid) gut, bafe iljn ein fßefter Serleget einlub, an einem in beffen Serlage erfdieinenben SRobejournal bie 2eitung beS geuiüetonS gu übernehmen, fßelöfi fagte gu, »erliefe baS Glternf)auS unb bamit gugteid) bie Stätte feines »erlorenen 2ebenSgliidS. 3u fßeft ging et baran, bie mancherlei 2iiden feines SBiffenS gn befeitigen. ÜJiit ©ifer warf er fid) auf baS ©tubium frember ©pradjen, las unb überfefete ©(jafefpeare, befdjäftigte fid) »iel mit $eine unb Stranger, fchuf bann aber auch öiet ©igeneS. ©er SBeltfchmerg lag in ber geiftigen 2uft jener u«0 5f3etöfi fchrcibt, erfidjtlid) unter bem ©infíufe Stjron'S, rtjapfobifche ©id)tungen »oH SBelt» unb sIRenfchen»erad)tung. Siebenher entfieht ein IRoman „©er ©trief beS £enferS", ein Sud), ph-intaftifd) bis gunt Unfinn. Sluch im ©rama eerfudjt er fich, mit nidjt gröfeerent ©rfolge. Sleibenben SSJcrth auS jener fßeriobe hat nur baS, was er 2ijrifd)es fdjafft. ©eine poetifdje, fowie feine journaliftifdje ©bätigfeit bringt ihn halb in Segiehungen gu ben literarifdjen ©röfeen feines 2anbeS. Slufeer mit SöröSniartt) »erfel)rt er »iel mit Sohann §1 r a n h. Siuch biefer war ein ßinb beS SolfcS, lebte inmitten beS SolfeS unb bnrf mit ißetöfi baS Serbienft in Slnfprud) nehmen, baS Soll in bie 2iteratur e in geführt unb bamit bem Solfe bie 2iteratur gu geführt gu haben. Sn $eft finbet er aud) Sofai wieber. ©ie fannten einanber bereits. SSährenb seiner furgen ©tubiengeit in bem ©täbteijen 5|3apa, baS bamalS eine Sírt SXfabemie befafe, waren fie greunbe geworben, fie unb nod) ein britter: Orlai. 9lfle ©rei hatten baS Serlangen, bermaleinft berühmt gu werben. Um biefeS 3iel gu erreichen, trieb jeber eine tuuft, Orlai bicfjtete, Sofai malte unb Sßelöft