Pest Megyi Hírlap, 1978. szeptember (22. évfolyam, 206-231. szám)
1978-09-17 / 220. szám
IV. mr HKCYfT SONDERBEILAGE Die Wege unseres Bildungswesens Das Bildungswesen des Ko- mitats Pest ließe sich schwerlich schildern ohne vom Beschluß des ZK der USAP über öffentliches Bildungswesen und dem anschließend verabschiedeten Bildungsgesetz zu sprechen. Diese Dokumente verleihen nämlich der öffentlichen Bildungstätigkeit einen hohen gesellschaftlichen Rang; auch dem ist es zuzuschreiben, daß sich die Voraussetzungen der Weiterbildung in unserem Komitat im Laufe der letzten Jahre wesentlich verbessert haben und daß im Bildungsstand aer Bevölkerung ein merklicher Aufwärtstrend zu verzeichnen ist. Eine der wichtigsten Vorschriften des Bildungsgesetzes besagt, daß die für Bildungszwecke bereitgestellten finanziellen Mittel sowie die geistigen und beruflichen Energien überall konzentriert einzusetzen sind. Dementsprechend werden die Bildungsinstitutionen des Komitats in ihrer überwiegenden Mehrheit von den örtlichen Räten, den Industriebetrieben und den Produktionsgenossenschaften gemeinsam unterhalten. In dieser Beziehung hat unser Komitat auch auf Landesebene hervorragende Ergebnisse erzielt. Im Komitat Pest betätigen sich insgesamt 162 Kulturhäuser und ungefähr ebenso .Viele öffentliche Bibliotheken. Zusätzliche Schwierigkeiten bereitet der Umstand, daß Stilgerecht in der „Stadt der Künstler und Maler” wie Szentendre allenthalben genannt wird, wurde das Denkmal von Béla Czóbel, des vor einigen Jahren verstorbenen berühmten Malers aufgestellt. Unser Bild: Kossuthpreisträger Jenő Barcsay, der ebenfalls ln Szentendre schaffende bildende Künstler, vor dem Monument. hen. Die Bühnenensembles sind über Siebzig an der Zahl, Beachtliche Traditionen besitzt im Komitat Pest die Laienbewegung bildender Künstler: In vielen Kulturhäusern finden wir in den einschlägigen Fachzirkeln Maler, Grafiker, Keramiker und Bildhauer. Eine Erscheinung unseres Jahrzehnts: die Fachzirkel für Heimatkunde und die ortsgeschichtlichen Museen schießen wie die Pilze aus dem Boden. Die meist jungen Mitglieder der Fachzirkel erforschen die Das Arbeiter- und Kulturzentrum „Imre Madách” ln Vác 1st eine der modernsten Institutionen des Komitats Pest. Zahlreiche Fachzirkeln betätigen sich hier, bemerkenswerte Vorstellungen werden sowohl von den Werktätigen der Stadt als auch von den Einwohnern der umliegenden Dörfer besucht. Am 17. September 1978 Schauplatz der Eröffnung einer Freundschaftswoche „Bezirk Suhl stellt sich vor”. es im Komitat noch immer verhältnismäßig viele entlegene Einzelgehöfte gibt —■ der Weg aus diesen meist einsamen Behausungen ins Dorf mit seinen Unterhal- tung'-möglichkeiten und seinem Kulturangebot ist gewiß weit und beschwerlich. Diesem Zustand wollte der Komi- tatsrat dadurch abhelfen, daß jedes Kreiszentrum für Bildungswesen ein sog. Kulturauto bekam, welches mit einer kleinen Bibliothek, einem Filmprojektor und Leih-Ton- bandkassetten ausgerüstet ist. So kann die Kultur den Gehöftsleuten praktisch ins Haus gebracht werden. Es ist dies keine Spezialität unseres Komitats und auch nicht einmal Ungarns, denn überall in der Welt sucht man die Bildungsformen, die dem Lebensrhythmus und der spezialisierten Interessensphäre des modernen Menschen am besten entsprechen. Erfahrungsgemäß sind die in kleinen Gruppen wirkenden Fachzirkel am wirksamsten, wie der Kreis der Theaterfreunde, literarische Klubs, Fachzirkel für Sternkunde oder musikalische Klubs. Mit dieser Bildungsform ist gewissermaßen auch die traditionsreiche Bewegung der . Laienkünstler vergleichbar. Besonders populär sind die Volksensembles, die aus einer Tanzgruppe, einem Orchester und einem Gesangchor besteVergangenheit und die Volksbräuche ihres Wohngebietes, *io sammeln alte landwirtschaftliche Geräte und Werkzeuge der Industrie sowie viele andere Gegenstände, um eine vor Jahrhunderten existierende Lebensform rekonstruieren zu können. Eine hochbedeutende Rolle kommt im Bildungswesen des Deutsches Nationalitätenensemble Komitats einer malerischen Kleinstadt am Donauknie zu: In Szentendre befinden sich das Kulturzentrum und die Bibliothek des Komitats Pest; von hier erhalten sämtliche Kulturhäuser und Bibliotheken des Komitats methodologische Anleitungen. Auch in künstlerischer Hinsicht ist die Stadt — übrigens knapp 25 km nördlich von Budapest — von überragender Bedeutung: In neun ständigen Museen werdem Werke ungarischer Maler von europäischem Format zur Schau gestellt. Übrigens gibt es im ganzen Komitat 27 ständige Museen. Theatervorstellungen und Konzerte spielen eine stets wachsende Rolle in kulturellen Leben unseres Komitats, wo es zwar kein eigenes Theater gibt; dafür gastieren aber in Szentendre und Vác (einer 900jährigen Stadt am linken Donauufer) sowie auch in anderen Siedlungen das Buda- pester Madách Theater, das Lustspieltheater und das Pester Theater; die Wandergruppen des Volkstheaters halten überdies fast hundert Vorstellungen im Jahr. Mancha Konzertreihen des Komitats sind schon weit über den Landesgrenzen vorteilhaft bekannt. In Vácrátót bei Vác werden z. B. im prachtvollen Botanischen Garten der Ungarischen Akademie der Wis senschaften in den Sommermonaten Konzerte von unver geßlicher Schönheit veranstaltet. Durch all dem und noch vielem mehr wird allmählich die Absicht der Komitatsfüh rung und der Kulturarbeiter verwirklicht, die heute noch bestehenden Unterschiede zwischen dem Bildungsstand der kleinen und der großen Siedlungen abzuschaffen. György Kriszt Menschen und Begegnungen in Sfthl Stunden der Freundschaft im Frühjahr 1977 eine Woche in Eisenach, besuchten aber im Laufe ihrer Auftritte fast alle Städte Thüringens. „Überraschend war das Verständnis und die Disziplin des Publikums”, erinnert sich Ödön Chelmy, der Leiter des Ensembles. „Ist doch die deutsche Folklore bedeutend anders geartet als die Volkskunst am Lauf der Tápió. Bezeichnend für die Stimmung war, daß nach einem unserer Auftritte jemand auf die Bühne kam und fragte, wie viele wir seien 50—gaben wir zur Antwort. Später erfuhren wir, daß es der Direktor der dortigen Puppenfabrik war. Am nächsten Morgen traf in unserem Quartier eine ganze Lastwagenladung großer Puppen ein, die die Werktätigen der Fabrik in freiwilliger Arbeit für uns angefertigt hatte».” Geheimnis des Sieges Béla Turóczi, stellvertretender Vorsitzender des Amtes für Sport und Körpererziehung im Komitat Pest, weilte schon dreimal in Suhl. „Im vergangenen Jahr begleitete ich die Handball-Oberligamannschaft des Klubs Dunakeszi Vasutas. Schauplatz der Wettkämpfe war die Sporthalle in Suhl, die höchsten Ansprüchen gerecht wird. Ich verbrachte längere Zeit in der Stadt, überraschend und bemerkenswert aber war vor allem, mit welch hoher Disziplin die Leistungssportler ihr Trainingspensum absolvieren. Ich hatte den Eindruck, als täte es ihnen um jede vergeudete Minute leid. Dies ist die Erklärung für die hervorragenden Leistungen der DDR- Sportler.” VII. Ekloge László Mensáros, ein hervorragender Künstler des Bu- dapester Madách-Theaters, war im vergangenen Jahr Mitglied der Kulturdelegation, die in den Bezirk Suhl reiste. Er erinnert sich folgendermaßen: „Unter den vielen bleibenden Erinnerungen war für mich das vielleicht denkwürdigste Ereignis mein Auftritt im Meininger Stadttheater. Ich trug das Gedicht „VII. Ekloge” von Miklós Radnóti in deutscher Sprache vor. Von meinen Auftritten in Ungarn weiß ich, wie tief dieses Gedicht auf das Publikum wirkt, und dennoch überraschte mich die Reaktion der Zuschauer in Meiningen. Es entstand ein Kontakt zwischen Bühne und Zuschauerraum, wie ihn ein Schauspieler nur selten in seinem Leben fühlt.” In der Welt der Poesie Durch Liebe zur Literatur verbunden Gábor Wiedermann, der junge Direktor des Kulturhauses in der Industriearmaturen- und Maschinenfabrik, gründete vor ein paar Jahren mit jungen. Leuten, die sich für Literatur interessierten und ihre Freizeit nach Feierabend sinnvoll gestalten wollten, den Budaer Selbstbildung s-Zirkel. Damals dürfte er wohl kaum damit gerechnet haben, daß dieser Name schon bald zu einem Begriff wurde, man ihn .im ganzen Komitat voll Aner-r kennung erwähnte. Anfangs schienen sie sich nicht von den übrigen Laienspielgruppen im Land zu unterscheiden, doch innerhalb kürzester Zeit stellte sich heraus: Hier fanden sich Menschen, die sich nicht nur dem Lebensweg des einen oder anderen Dichters widmeten, sondern versuchten, sich gegenseitig zu formen. Für ihren ersten öffentlichen Auftritt stellten sie ein Programm mit Werken von Frigyes Karinthy (1887—1938), einem vor allem als Satiriker bekannten, namhaften ungarischen Schriftsteller, zusammen. .Manche Mitglieder der Gruppe nahmen lange Busfahrten in Kauf, um an den Proben teilnehmen zu können, denn die Liebe zur Literatur und die Anerkennung des Kollektivs ließ feste Bande der Freundschaft zwischen ihnen entstehen. Studenten und junge Mütter, Damenschneider und Maurer, Hilfsarbeiter und Dreher fanden sich Woche um Woche gemeinsam auf der Bühne ein. Immer mehr Jugendliche meldeten sich, um in die Gruppe aufgenommen zu werden. Während der Proben besprach man jeweils einzelne Rezitationen, jeder äußerte seine Meinung, und es wurde erörtert, ob der Vortragende die ursprüngliche Aussage des Dichters interpretiert habe. Die größte Anerkennung wurde ihnen bei einem Rezitationswettbewerb zuteil, der dem Andenken Endre Adys, einem der bedeutendsten ungarischen Dichter unseres Jahrhunderts, gewidmet war: Fünf Mitglieder des Zirkels traten im Fernsehen auf und gaben vor Millionen von Zuschauern einen Beweis ihrer niveauvollen Kunst. Gábor Falus Traditionen für das Heute bewahren Die Ortschaft Ceglédbercel am Rande der Ungarischen Tiefebene liegt nur 60 Kilometer südlich von der Hauptstadt. Die hiesigen Bewohner bestellen mit ausdauernder Arbeit den sandigen Boden. Aber an jedem Mittwochnachmittag zieht Leben in das Kulturhaus der Gemeinde. Zu den Klängen des Saxophons, des Schlagzeugs und des Akkordeons drehen sich jung und alt im ' Tanz. Zu dieser Zeit proben Musiker und Tänzer des deutschen Nationalitä- ten-V olkskunstensembles, das schon viele schöne Erfolge erreicht hat. Jüngst gelangten sie in die Endrunde des sogenannten „Fliegender Pfau”- Wettbewerbs im Fernsehen. Bei diesem Wettbewerb zeigen die besten Volkskunstensembles Ungarns ihr Können. Auch heute führt die Achtung vor den Traditionen, die Liebe zu Musik und Tanz, der Die Jugend hat auch heute ihre Freude daran, die Volksbräuche kennenzulernen. Sie möchte wissen, „entdecken”, wie ihre Vorfahren Feste feierten und sich vergnügten. Deshalb haben wir als Ältere die Aufgabe, ihr unsere Kenntnisse weiterzugeben, denn nur so bleiben die Traditionen bewahrt. In unserem Ensemble tanzen acht Paare in meinem Alter und zwölf jüngere. Häufig finden sich auch Kinder ein, um von uns zu lernen.” Die Musiker und Tänzer des deutschen Volkskunstensembles aus Ceglédbercel bereiten sich voller Eifer auf den Endausscheid des Wettbewerbs „Fliegender Pfau” vor, unter ihnen auch István Pünkösd. Doch bis dahin stehen der Gruppe noch mehrere Auftritte in der Hauptstadt bevor. Ferenc Virág Wussten Sie... 1, welche Ortschaft im Komitat Pest als erste Stadtrecht erhielt? Vác — kaum 30 km nördlich von Budapest, am Ostufer der Donau. Die lateinische Gründungsurkunde, die die Stadt unter dem Namen Waciensis Civitas erwähnt, ist genau 903 Jahre alt. 20. Schlachten fanden im Laufe ihrer Geschichte statt, von denen sie die Eroberung durch die Tataren im Jahre 1241 und die Zerstörung durch die Türken Anfang des 16. Jahrhunderts am empfindlichsten traf. Die beiden größten Triumpfe knüpfen sich an eine siegreiche Schlacht während des ungarischen Freiheitskampfes am 10. März 1349 und die Befreiung durch die Rote Armee am 8. Dezember 1944. 111, welche Siedlung als größtes Dorf Europas bezeichnet wirdä Die Großgemeinde Erd am südlichen Stadtrand von Budapest, die fast 46 000 Einwohner zählt. An den Wochenenden sind es allerdings weitaus mehr, da sich hier auch ein ausgedehntes Erholungsgebiet befindet. Anläßlich der Freundschaftswoche wird in Erd am 18. September um 15.00 Uhr die Ausstellung „Städte und Landschaften in der DDR” eröffnet, und am 20. September findet im modernen Kulturhaus ein Konzert der Suhler Musikschüler statt. in, welches der 19 Komitaten Ungarns am dichtesten besiedelt ist? Ein Zehntel der ungarischen Bevölkerung, etwa 1 Millionen Menschen, wohnt im Komitat Pest. Die Bevölkerungsdichte auf dem 6393 km2 großen Gebiet beträgt rund 142. Bezüglich seiner Ausdehnung ist das Komitat Pest das drittgrößte, bezüglich der Bevölkerungsdichte steht es an erster Stelle. mich als kleines Kind zu Dorfvergnügen und Hochzeiten mit. Unser Ensemble wurde 1972 gegründet, und anfangs führten wir Hochzeitsbräuche vor. Seither sind wir durch das ganze Land gereist und gaben in vielen Großstädten Gastspiele.” Während des Gesprächs nimmt der heute 7 S jdlirige Mann ein Heft aus dem Schrank; dip erste Eintragung stammt aus dem Jahre 1905. „Gemeinsam mit meiner Frau zeichnete ich in dem Heft alle Lieder auf, die wir von unseren Eltern oder Familienmitgliedern hörten. Das Ensemble zieht daraus großen Nutzen, handelt es sich doch um Lieder, die hier fast niemand mehr kennt. Eine Melodie stammt beispielsweise aus dem Jahre 1340 und wird angeblich heute nur noch in einigen Gebieten der Schweiz gesungen. Wunsch nach Unterhaltung die Menschen in das Ensemble. In dem Dorf leben viele Menschen deutscher Nationalität, die ihre volkstümlichen Traditionen liebevoll pflegen und bewahren, die sich bemühen, die schönen Gesänge und Tänze ihrer Vorfahren in das Heute hinüberzuretten. István Pünkösd und seine Frau sammeln seit Jahrzehnten Lieder und volkstümliche Spiele. István Püskösd Mitglied des Folkloreensembles, wurde vor kurzem mit dem Titel „Meister der ungarischen Volkskunst” der höchsten Auszeichnunk der ungarischen Volkskünstler, geehrt. Nur diejenigen, die sich um die Bewahrung der Volksbräuehe am meisten verdient machen, erhalten diese Auszeichnung. István Pünkösdi berichtete: „Die meisten der Lieder und Tänze lernte ich noch von meinen Eltern. Sie nahmen Eine Reise ist immer aufregend, ganz gleich, ob wir allein oder in einer Gruppe in fremde Gegenden fahren. Wer einander als Gesandte der Freundschaft zwischen zwei Völkern, im Zeichen brüderlicher Kontakte besucht, kann auch mit herzlichen Gesten der Freundschaft rechnen. Dies beweisen auch unsere nachstehend aufgezeichneten Erlebnisse im Bezirk Suhl. In der Sprache der Musik Der Lehrer Tivadar Keme- nesi reiste mit der Zupfkapelle der Kinderstadt Főt in den Bezirk Suhl. Die 14 Mitglieder des Ensembles traten im April vorigen Jahres bei der Eröffnung der Woche des Komitats Pest auf. Das größte Erlebnis für die Kinder bedeutete es jedoch, daß sie mit den Musikschülern aus Suhl Zusammentreffen konnten. Diese Begegnung, die mit Worten schwer auszudrückende Freundschaft wurde durch die gemeinsame Sprache der Musik, der Melodien vertieft. Die einander anlächelnden Kindergesichter sind unvergeßlich. Puppenerfolg Die Mitglieder des Ensembles „Tápiómente” wohnten