Ciszterci rend Nagy Lajos katolikus gimnáziuma, Pécs, 1856
wäre auch noch hier manches, was von keiner unbedeutenden Wichtigkeit ist, zu berühren, doch für verständige, ihren Kindern wohlwollende Eltern werden diese, aus der Erfahrung und dem alltäglichen Leben gegriffenen Beispiele von Anlassen zum Sittenverderbnisse genügen, um zur Einsicht zu gelangen, ihre Kinder vor diesem zu bewahren. Desshalb sage ich nur kurz: zur häuslichen Fortpfle- gung der Schulzucht, und zur guten Erziehung ist nicht eine ausgebreitete wissenschaftliche Bildung der Eltern nothwendig, nein! es genügt dazu: Religion, Biedersinn, Liebe, aber wahre, keine blinde Liehe, und gutes Beispiel der Eltern. Hier fällt mir die Weisung ein, die ein sinnreicher Dichter den Eltern gibt: Si quicunque tuos optas bene ducere natos Dic, Duc, Fac, primum sit tibi principium. D i c bona, quae prosunt ad castos undique mores. D u c bene dum duci Flexa Juvante potest. Fac, sed et ipse prius, faciant ut talia nati, Nam Patris exemplum Filius ipse subit. Si quem testa recens primum concepit odorem, Huic non dissimilem deferet in tumulum. Das heisst; wenn du deine Kinder gut erziehen willst, nimm vor Allem diesen Grundsatz an: Rede, Führe, Thue. Rede von solchen Dingen, was kann zarte Unschuld zu keuschen Sitten bringen ; Führe sie so lange sie noch weich und biegsam sind, und sich führen lassen, führe sie an solche Orte, wo sie etwas rühmliches und auferbauliches sehen; Thue selbst vorher, was du der Jugend lehrst zu tliun. Denn ein neuer Hafen behält den ersten Geruch, den er eingesogen, und verliert ihn nicht leicht, bis er in Trümmer fällt. — Freilich sind dort traurige Aussichten für eine gute Erziehung, wo der Vater sich selbst beklagt, dass er seinem 12 oder 13jährigen Söhnchen nicht befehlen kann, und das verzärtelte Muttersöhnchen Tag und Nacht, früh und spät nach freiem Willen den Ausgang hat. — Und eben so ist es auch um die gute Erziehung gethan, wo den Eltern der Lehrer ihrer Kinder ein so bedeutungsloses Subiect ist, dass man sich nicht einmal die Mühe nimmt, Rücksprache über die Leitung der Erziehung zu nehmen. Ja viele wollen sich sogar verletzt finden, wenn der Lehrer ihnen, wie er doch muss unumwunden die Wahrheit sagt; oder manche beschuldigen ihn gar einer Inhumanität, wenn er die Hände voll Arbeit, den Kopf voll Sorgen, müde an Körper und Seele, unzeitige Besuche empfängt, und vielleicht ein minder zuvorkommendes Benehmen als sonst zeigt; und drohen desshalb sich nie mehr zu ihm herab zu lassen, und einer Frage über ihre Kinder zu würdigen. Im Gottes Namen! Der Lehrer fordert von den Eltern für seine Aufopferung keinen Lohn, nicht einmal Erkenntlichkeit; aber mit vollem Rechte hat er zu forden, dass die Eltern die, in der Schule ihren Kindern gegebene Erziehung durch häusliche Zucht fortpflegen, und seiner Mühe, seinem Eifer, seiner Aufopferung nicht vorsätzlich entgegen wirken. Wo dies dennoch geschieht, haben die Eltern die Übeln Folgen dann nicht dem Lehrer und der Anstalt, sondern sich selbst, und nur sich zu zuschreiben. — Was von den Eltern gesagt ist, geht auch auf deren Stellvertreter über mit welchem Namen sie immer benannt werden. — Der schönste Lohn des Lehrers für sein segenvolles Wirken ist die dankbare Anerkennung seiner Verdienste von seiten seiner Schüler, wenn sie einmal in die Jahre der klaren Einsicht kommen Cin der Gegenwart werden seine Leistungen sowohl von den Schülern, als auch von ihren Eltern selten gewürdigt}, und in seinem Bewusstsein der erfüllten hohen Pflicht seine Thaten leben noch nach seinem Tode. KARL KÖNNER.- 31 — c^svygND