Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Pál Bolberitz: Thanatologie und Eschatalogie

seine innerweltlichen Dinge zurechtzumachen. Diese Hoffnung ist je­doch illusorisch, da sie über das Sein nach dem Tod nichts aussagt, sie „projiziert" eher den Gegenstand der Hoffnung in seine eigene Vergangenheit (eventuell in die innerweltliche Zukunft der Gemein­schaft, Kinder und Familie), und vertröstet ihn in der Bedrohung des Verfallens mit dem Gedanken, dass seine Erinnerung seinen persönli­chen Tod überleben wird. Von dem Bewusstsein des ewigen Seins und der Unsterblichkeit kann der Ungläubige auch nicht frei werden. Der Wunsch nach dem ewigen Leben und der Glaube an die Un­sterblichkeit der Seele - ob direkt oder indirekt - sind im Grunde der Seele aller Menschen verborgen. Es ist sowohl von der allgemeinen Religionsgeschichte, als auch von der Kulturgeschichte bewiesen worden. Selbst allein die Tatsache, dass der Mensch den Tod immer so erlebt, dass er „noch hätte leben können" und dass er die Schwel­le des Todes als ein Torso betreten muss, zeugt davon, dass sich die mangelnden oder erlebten Freuden in einem von unserer Welt we­sentlich verschiedenen Jenseits voll entfalten und sogar in einer un­verlierbaren Form, wenn wir auch das göttliche Urteil ausser acht lassen. Das Faktum des Todes ist nicht nur theologisch, sondern auch metaphysisch ein sicheres Ereignis. Der Mensch ist ein zusammenge­setztes Wesen und was zusammengesetzt ist, wird in Teile zerfallen. Es ist auch beim Ableben des menschlichen Leibes zu erfahren. Der Zustand des klinischen Todes ist prinzipiell ein reversibeler Prozess, aber der biologische Tod ist schon irreversibel. Dies bezieht sich je­doch nur auf den körperlichen Leib, während die Seinsweise der spi­rituellen Seele nicht zusammengesetzt ist - wie es der Fall beim Leib war -, sondern sie existiert in Einheit, deswegen wird sie nicht ster­ben, d.h. sie ist unsterblich. Die spirituelle Seele kann nach dem Tod selbständig subsistieren, weil sie aber eine sich an dem körperlichen Leib geknüpfte Seele ist, ist es philosophisch zu vermuten, dass sie mit der Materie des Universums in irgendwelche „kosmische Bezie­hung" geraten kann.16 Vom philosophischen Standpunkt aus können wir auch sagen, dass das Endziel des Menschen ist, die Vergangenheit und die Zu­kunft zu besiegen und in den Zustand der ewigen Gegenwart zu ge­16 Was den kosmischen Bezug der Seele nach dem Tod anbelangt, ist es von metaphysischem Standpunkt aus zu bedenken, die Vorstellung Karl Rahners über dieses Thema kann jedoch theologisch kaum bewiesen werden. Wir sollen sie eher als eine theologische Hypothese betrachten. 83

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