Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

József Török: Die erste Jahrtausendwende in Ungarn

auf den Namen Stephan getauft. Obwohl Pilgrim durch seine ge­fälschten Briefe berühmt ist, kann sein dem Papst Benedikt VI. ge­schickter Brief, wenigstens, was die Bekehrung der Ungarn betrifft, als glaubwürdig betrachtet werden. Von diesem Zeitpunkt an kann man die Anwesenheit des bekehrenden Bischofs und seiner Priester unter den Ungarn als andauernd betrachten. Zum Winteraufenthalt diente vermutlich die Burg Veszprém, wo die nach dem heiligen Ge­org benannte Rundkirche erbaut wurde. Die weitere Stärkung der Dauerhaftigkeit der Bekehrung und ihrer westlichen Richtung bedeu­tete der wiederholte Besuch des zweiten Bischofs von Prag, dem hei­ligen Adalbert am großfürstlichen Hof. Dann hat die Ansiedlung der italienisch-germanisch-slawischen Ordensgemeinschaft auf dem Berg des Sankt Martin den den Stempel auf die gemeinsame Zukunfts­wahl des lateinischen Christentums und der Ungarn gedrückt. Die Ereignisse des tausendsten Jahres und damit verbunden die der Jahrtausendwende bauen auf den oben dargestellten Prozess vom Christlichwerden des ungarischen Volkes. Im Jahre nach der Gründung des Monasteriums Sankt Martin hat der schon verheirate­te Stephan nach dem Tod seines Vaters die Macht mit starker Hand übernommen, und dem Prinzip der Primogenitur dem sich auf Grund des Seniorats gegen ihn empörenden Koppány gegenüber Geltung ge­schaffen. In diesem Kampf um die Macht unterstützten ihn die in dem Gefolge seiner Frau Gisela um 996 herum bei den Ungarn ange­kommenen germanischen Kämpfer auch, deren lebenswichtiges Inter­esse die Festigung der Macht des neuen Großfürsten war. Nach dem Ende des bewaffneten Kampfes und des Bedrohtseins folgte die ide­elle Unterstützung der Macht im Geist des Christentums, was die Umformung des Großfürstentums zum Königtum auf mehreren Ebe­nen bedeutete. Im bewaffneten Sich-Geltendmachen der zentralen Gewalt stützte sich Stephan neben den eigenen Kämpfern auf die germanischen Kräfte. Um die Jahrtausendwende herum nahm er auch die Hilfe der Kirche in Anspruch, deren Priester eher Europa als eine engere Region als ihr Vaterland betrachteten. Die Priester und Mönche die in der Begleitung seiner Frau aus Regensburg nach Un­garn gekommen sind, siedelten sich in der Nähe des ersten Aufent­haltsortes vom großfürstlichen Paar in Nyitra an, und sie haben dort den Kult von Sankt Emmeram gepflegt. Unter den Ordensbrüdern des heiligen Adalbert waren die Mönche auch, die die Hauptrolle an 55

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