Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

László Vanyó: Millenarismus und Eschatalogie in der christlichen Theologie der zweiten und dritten Jahrhundert

uns eingeplanzt wurde, darf eben darum nicht unerfüllt bleiben. In dem Endzustand bleibt nur eine einzige Tätigkeit, die die Erfassung Gottes sein wird.14 Dann wird man den Vater und die Dinge des Vaters selber sehen, wie der Sohn es tut, und nicht mehr in dem Abbild der Wirk­lichkeit dessen erkennen, dessen Abbild es ist. Und ich glaube, dass dies das Ende sein wird, wenn der Sohn Gott seinem Vater das Reich übergibt und wenn Gott alles in allem wird}5 Diese Gotteserkenntnis ist eine Wande­rung, während der man immer weiterberufen wird: vom Guten zum Besseren, vom Besseren zum noch Höheren.16 Es handelt sich um ein Verständnis der Gottesschau, das von einer ständigen Bewegung und Entwicklung, einer ewigen Selbsttranszendenz geprägt ist. Die escha- tologische Glückseligkeit ist für Origenes vor allem die Erfüllung des Wachstums der ganzen Kirche als Leib Christi. Diese eschatgologi- sche Kirche wird Gott so kennen, wie der Sohn ihn jetzt kennt, so dass alle in der Erkenntnis des Vaters im wörtlichen Sinn zu einem einzi­gen Sohn gestaltet werden.17 Diese Erkenntnis ist eine wahre Vermi­schung und Vereinigung mit Gott der Liebe.18 Dann wird Gott der vollkommen befridigende Gegenstand der Aktitvität jeden Geistes, das Maß jeder Bewegung, daher die persönliche und unmittelbare Grundlage der Einheit der Schöpfung.19 8. Ausblicke Der Ertrag war zwei Theologoumena, das des Irenäus, das des Origenes, d.h. die Anakephalaiosis, und die Apokatastasis ton pán­ton. Diese zwei eschatologischen Gesichtspunkte wurden im 4. Jahr­hundert vereinigt und ausgeglichen. Die Eschatologie wurde, der Christologie untergeordnet, ein Teil der Soteriologie. Das war der Verdienst des Origenes, was man nicht vergessen darf. Die Chronolo­gie und Historie wurde endgültig in die christliche Theologie einge­14 Comm in Jo 1,16.92. SC 120, S.108. 15 Comm in Jo 20,7,47. SC 290, S. 178-180. 16 Horn in Num 17,4. SC 442, S.284-290. 17 Comm in Jo 1,16,92. SC 120.S.108. 18 Comm in Jo 19,4,24. SC 290,S.58-60. 19 De Princ. 3,6,3. Origenes Vier Bücher von den Prinzipien, Herausgegeben, übersezt mit kritischen und erläuternden Anmerkungen versehen von H.Görgemann und H.Karpp, Darmstadt, Aufl. 3.,1992, S.648-650. vgl. HIERONYMUS, Ep ad Avitum 9. ff. 51

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