Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Rudolf Hoppe: Im Angesicht der Gefahr Zum Szenario der Endzeitrede Jesu in Mk 13

„Und dann wird seine Herrschaft über seine ganze Schöpfung er­scheinen, und dann wird der Teufel nicht mehr sein. ... Denn es wird aufstehen das Himmlische vom Sitz seiner Herrschaft ... und die Erde wird erbeben, bis zu ihren Enden erschüttert werden, und die hohen Berge werden niedrig gemacht und erschüttert werden, ... die Sonne wird kein Licht mehr geben und sich in Finsternis verwandeln ..., und du (gemeint ist das erhöhte Israel) wirst von oben herabblik- ken und deine Feinde auf Erden sehen und sie erkennen und dich freuen, und du wirst Dank sagen und dich zu deinem Schöpfer be­kennen" (10,1-10 in Auszügen).17 Das ist die große Hoffnung Milieu auch der Mk-Apokalypse. Wie in der Ass Mos der Akzent auf der heilsträchtigen Zukunft liegt, so auch in Mk 13,24-27. Sogar der Vorstei lungsproze/? hat seine Entspre­chungen: Wie Israel angekündigt wird, von Gott erhöht zu werden und sich zu seinem Schöpfer zu bekennen, so werden, wie es bei Mk heißt, die Engel des Menschensohnes die Auserwählten von überall her einsammeln. Es fällt ins Auge, daß in beiden Texten die kosmi­schen Veränderungen, die ja eigentlich Zeichen von Unordnung und Chaos sind, produktiv für die Rettung der Erwählten bzw. Israels ge­deutet werden. Bemerkenswert ist freilich die Tatsache, daß der Gerichtsgedanke, der in unserem Vergleichs text deutlich hervortritt, in der Mk-Apoka­lypse keine relevante Rolle spielt. Er findet sich allenfalls in der Be­merkung, daß „man" den Menschensohn mit ganzer „Kraft und Herrlichkeit" sehen wird. „In den Vv. 24f werden also die entschei­denden Zeichen enthüllt, die das unmittelbar bevorstehende Kom­men des Menschensohnes und damit die Heilswende untrüglich an- zeigen"18. Alles kommt hier auf die Wahrnehmung der Erwählten an, auf das Erkennen der Zeichen der Zeit, auf den Herrschaftsantritt Gottes, und das wird sichtbar gemacht durch den ausgeführten Auf­trag des göttlichen Delegierten. Das Gewicht der Aussage liegt akzentuiert auf dem Gedanken der Aufrichtung der Gottesherrschaft durch das Erscheinen des Men­schensohnes. Es geht dem Verfasser also nicht um die Schilderung ei­nes kosmischen Szenarios, auch nicht um eine dramatische Ankündi­17 Übersetzung E. BRANDENBURGER (s. Anm. 13). 18 BRANDENBURGER, Mk 13 (s. Anm. 4), 61. 25

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