Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Zoltán Rokay: Die Aktualität der Geschichtstphilosophie von J. G. Fichte

andere gar nicht wirken kann, ohne für diese wenigstens wirken zu wollen."11 - „Das ewige Leben, das ich schon längst in Besitz genom­men, ist der einige Grund, warum ich das irdische noch fortführen mag. Das was sie Himmel nennen, liegt nicht jenseits des Grabes; es ist schon hier um unsere Natur verbreitet, und sein Licht geht in je­den reinen Herzen auf'.11 12 Ad 3. Eine Geschichtphilosophie unterscheidet sich von der Ge- schichtwissenschaft - nach Fichte - darin, daß sie a priori, d. h. un­abhängig von der Erfahrung abgeleitet werden sein kann13 - Das a priori, welches im gegebenen Zweck der Menschheit besteht, ist der „daß sie in demselben alle ihre Verhältnisse mit Freiheit nach der Vernunft einrichte."14 - Aus dem Verhältnisse von Freiheit und Ver­nunft ergeben sich für Fichte 5 Epochen: „1. Die Epoche der unbedingten Herrschaft der Vernunft durch den Instinkt: der Stand der Unschuld des Menschengeschlechts. 2. Die Epoche, da der Vernunftinstinkt in eine äußerlich zwingen­de Autorität verwandelt ist: das Zeitalter positiven Lehr - und Le­benssysteme, die nirgends zurückgehen bis auf die letzten Gründe und deswegen nicht zu überzengen vermögen, dagegen aber zu zwingen begehren, und blinden Glauben und unbedingten Gehorsam fordern: der Stand der anhebenden Sünde. 3. die Epoche der Befreiung, unmittelbar von der gebietenden Autorität, mittelbar von der Botmäßigkeit des Vernunftinstinkts, und der Vernunft überhaupt in jeglicher Gestalt: das Zeitalter der absolu­ten Gleichgültigkeit gegen alle Wahrheit, und der völligen Ungebun­denheit ohne einigen Leitfaden: der Stand der vollendeten Sündhaf­tigkeit. 4. Die Epoche der Vernunftwissenschaft: das Zeitalter, wo die Wahrheit als das Höchste erkannt, und am höchsten geliebt wird: der Stand der anhebenden Rechtfertigung 5. Die Epoche der Vernunftkunst: das Zeitalter, da die Menschheit mit sicherer, und unfehlbarer Hand sich selber zum getroffenen 11 ebd. 12 ebd. S. 119 13 Grundz. S. 9 14 ebd.11 103

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