Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Einleitung

EINLEITUNG Die inzwischen unübersehbar gewordene Fichte-Literatur, und speziell die Monographien zu seiner Religionsphilosophie (vgl. die Literaturliste!) erschweren erheblich die Beschäftigung mit demselben Thema, machen sie aber keineswegs überflüs­sig. Es finden sich in den zahlreichen Monographien und Bei­trägen selten originelle Gedanken auf diesem Bereich. Ge­wöhnlich verfährt man so, als ob es einen Fichte vor dem At­heismusstreit, und einen solchen nachher gäbe; der Atheis­musstreit sei sozusagen die Zäsur zwischen beiden Perioden. Auf die Zeit einer, durch die Aufklärung und Kant bestimmte Einstellung zur Religion, folgt eine der salbungsvollen „popu­lärphilosophischen" Predigten. Es gibt auch Meinungen, der- gemäß den Übergang zwischen beiden Perioden „Die Bestim­mung des Menschen" bilde. Daß weder das eine, noch das an­dere zutrifft, darüber kann sich ein jeder überzeugen, der sich je mit Fichtes Werk in seiner Gesamtheit beschäftigt hat. Die vorliegende Arbeit möchte nachweisen, daß die Zweideutigkeit der ganzen Weise Fichtes zu philosophieren, sein ganzes Le­benswerk durchzieht, daß er die Änderung seines Kurses im Denken vor dem Atheismusstreit angekündigt hat, und daß das Thema „Religion" streng mit der theologischen Herkunft des Fichte'schen Denkens zusammenhängt. Man führt ge­wöhnlich die „Wende zum Subjekt" in der Theologie des ver­gangenen (XX.) Jahrhunderts auf die Kopernikanische Wende Kants zurück. Kant hat zwar eine Analyse der menschlichen Vernunft durchgeführt, aber „die Entdeckung der Subjektivi­tät" ist die Leistung Fichtes. Gerade diese Entdeckung hat auch seine Religionsphilosophie entscheidend geprägt. Am 29.01.1999.— dem Todestag Fichtes 7

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