Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

kennt den wahren Gott so innig, da man einen ganz ande­ren Mann zu hören glaubt. Allenthalben aber, wo er auf sein Lieblingsthema kommt, fällt die Sache so aus, wie wir es oben vorgestellt."110 Der Folge des paulinischen Begriffes des Christentums war der Anfang der Auflösung desselben (nach Fichte), da derjeni­ge, der mit Hilfe einer „herrschenden Zeitphilosophie" dispu­tiert, macht dem Gesprächtspartner stillschweigend das Zuge­ständnis, er darf dasselbe mit Hilfe einer anderen zu tun. (Fichte sub 41). Fichte stellt das paulinische Christentum dem johannei- schen gegenüber. Ob das korrekt ist, ob das exegetisch richtig ist, ist natürlich sehr fragwürdig. Fichte ließ sich dabei von ei­ner romantischen-idealistischen Interpretation des Johannese­vangeliums leiten, welches das Geschichtliche desselben zu ig­norieren scheint. Die Postulierung einer Botschaft Jesu, welche von dem Alten Testament unabhängig wäre, nur um die Origi­nalität der Idee des Christentums herauszustellen, entspricht der Wahrheit nicht. Die gütige Konzession, die Fichte Paulus macht, ist von der Reformatorischen Tradition und Einschät­zung der paulinischen Briefe her zu verstehen. 110 Ebd. -Zum Thema: Felkai Gábor: Fichte. Kossuth, Bp. 1988.S.131: „Az ókor tiszta, naiv szóbeliségén alapuló nyilvánosságát Fichte szerint a kereszténység páli hagyománya törte meg... A kiteljesedett bűnösség korszaka, ahogyan Fichte saját korát nevezte, pontosan e tekintélyelvűség alól szabadítja fel az emberi szellemet.” „Die Öffentlichkeit des Altertums, welche sich auf der rei­nen, naiven Mündlichkeit beruht, hat nach Fichte die paulinische Tradition des Christentums gebrochen. Im Gegensatz zum Johannesevangelium, welches sich an das innere Gerechtigkeitsgefühl der Menschen wendet und die allumfassen­de Idee des göttlichen Seins verkündet hat, geht Paulus von der Idee eines, willkürlich Bündniße schließenden Gottes, und unter gnostichem Einfluß lehrte die Möglichkeit der Gotteskeinntnis auf dem begrifflichen Wege. Dadurch hat er die Glaubensthesen ins Kreuzfeuer der Disputationen gestellt, die man nach­her aus eben diesem Grunde verhärten, und verpflichtend machen mußte. Der Stand der vollendeten Sündhaftigkeit, wie Fichte sein Zeitalter nennt, befreit den menschlichen Geist gerade von diesem Prinzip der Auktorität.”) 53

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