Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

mert. welche ein inneres Gefühl von den wesentlichen 32 Wahrheiten derselben erlangt haben." Für die Entwicklung der Religionskritik Fichtes ist das freie Fragen nach der Möglichkeit und Wirklichkeit der Offenba­rung, sowie das von der Bibel unabhängige Gefühl der we­sentlichen Wahrheiten im Herzen der Menschen bei Lessing festzuhalten. Wohl bemerkt: bei Lessing geht es um die Bibel, bei Fichte, sowie auch bei Kant um die Offenbarung. Sie wird zwar von diesem inneren, unabhängigen Gefühl aus bewertet, aber doch positiv, wenn auch nur als „Annahme", falls sie mit diesem inneren Gefühl im Einklang steht, oder in Einklang zu bringen ist. Vorwegnehmend soll auch auf die Einstellung Fichtes der Reformation gegenüber als „Schriftreligion" hingewiesen wer­den: „Diese Reformation war ebenso weit entfernt, als die zu­erst sich konstruierende Kirche, den wahren Grund der Aus­artung des Christentums zu entdecken; auch blieb sie, in Absicht der Verwerfung des Gnostizismus, und in der For­derung des unbedingten Glaubens, wenn man es auch nicht 32 32 Lessing: Eine Parabel. S.271 -Bezüglich des Verhältnißes Bibel und Religion macht Kant die folgende Bemerkung: „Im römisch-katholischen System des Kirchenglaubens ist, diesen Punkt (das Bibellesen) betreffend, mehr Konse­quenz als im protestantischen. -Der reformierte Prediger, La Coste, sagt zu sei­nen Glaubensgenossen: ’schöpft das göttliche Wort aus der Quelle (der Bibel) selbst, wo ihr es dann lauter und unverfälscht einnehmen könnt; aber ihr müßt ja nichts anders in der Bibel finden, als was wir darin finden. -Nun, liebe Freun­de, sagt uns lieber, was ihr in der Bibel findet, damit wir nicht unnötiger Weise darin selbst suchen, und am Ende, was wir darin gefunden zu haben vermeinten, von euch für unrichtige Auslegung derselben erklärt werde.’ - Auch spricht die katholische Kirche in dem Satze: ’Außer der Kirche (der kat­holischen) ist kein Heil’, konsequenter als die protestantische, wenn diese sagt: da man auch Katholik selig werden können. Denn wenn das ist (sagt Bossuet), so wählt man ja am sichersten, sich zur ersteren zu schlagen. Denn noch se­liger als selig kann doch kein Mensch zu werden verlangen.” (Kant, I.: Der Streit der Fakultäten. Ausg. d. Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt, 1970. Bd.9. S.33L: Der Streit mit der Theologischen Fakultät) 21

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