Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)
Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium
tanten den Beweis für die Wahrheit der christlichen Religion so führen, als ob die Katholiken durchaus keinen Anteil daran hätten."22 Lessing beruft sich sogar auf Irenaus: „Cui assentiunt multae gentes barbarorum, eorum qui in Christum credunt, sine charta et atramento, scriptam habentes per Spiritum in cordibus suis salutem."23 „Die Religion ist nicht wahr, weil die Evangelisten und Apostel sie lehrten: sondern sie lehrten sie, weil sie wahr ist"24 Der springende Punkt, ja der wahre Stein der Anstoßes ist die Frage: „Ob die christliche Religion bestehen könne, wenn auch die Bibel völlig verloren ginge, wenn sie schon längst verlorengegangen wäre, wenn sie niemals gewesen wäre?"25 Nach Lessing ist die Regula fidei „der Fels auf welchem die Kirche Christi erbaut worden, und nicht die Schrift."26 Und obwohl Lessing sich in Abhebung der lutherischen Orthodoxie von Goetze das Papsttum als das kleinere Übel befürwortet: „Herr Pastor, wenn sie es davonbringen, daß unsere lutherischen Pastoren unsere Päpste werden; da diese uns vorschreiben können, wo wir aufhören sollen, in der Schrift zu forschen; da diese, unserem Forschen, der Mitteilung unseres Erforschten Schranken setzen dürfen: so bin ich der erste, der die Päpstchen wieder mit dem Papste vertauscht."27 22 Axiomata VIII. (8) S.290 f. 23 ebd. S.294 und ähnlich: S.372 24 ebd. Axiom IX. (9) 25 G. E. Lessings nötige Antwort auf eine sehr unnötige Frage des Herrn Hauptpastor Goeze in Hamburg. 1778. S.367 (der zit. Ausg.) 26 ebd. S.369 (§6) 27 Anti-Goeze, S.307 18