Gudrun Bohle: Die Frage der Läuterung im Alten Testament - Studia Theologica Budapestinensia 20. (1998)
II. - II.1. Jesaja 6,1-11
und ihm zu dienen, indem eines der himmlischen Wesen hilft, die Distanz zwischen Gott und dem sündigen Menschen zu überwinden. (v.6-7)63 Außerdem verbindet diese Vorstellung des himmlischen Rates die Vision von Jes. 6 mit der Vision des Micha ben Jimla in 1 Kön. 22,19ff. Diese traditionsgeschichtliche Verwandtschaft wird unten noch einmal aufgegriffen.64 II.1.3.1.6. Die Heiligkeit Jahwes. V.3: das sog. Trishagion: mK3S PTT t7np tfnp tfnp Heilig, heilig, heilig, Jahwe Zebaoth. Ähnlich wie der Königstitel für Jahwe ist auch das Prädikat der Heiligkeit eine Errungenschaft, die erst durch Jesaja ausdrücklich Eingang gefunden hat in den israelitischen Glauben. 66 Etwa die Ras Schamra-Texte zeigen, daß die Kanaanäer ihren Göttern das Adjektiv 17Tip beilegten.66 Insbesondere der Gott El (Ugarit) wird mit tfTlp bezeichnet, vermutlich aber auch der Jerusalemer Stadtgott El Eljön.67 Es liegt daher nahe, anzunehmen, daß die Bezeichnung "heilig" zurückgeht auf den Jerusalemer Kult.68 Dafür gibt es aber keine 63 vgl. dazu: ebd., S.47: On occasion, members [of the heavenly counsellor] may be despatched, as in the non-Israelite myths, as messengers or agents to perform specific tasks (I Kön 22, Jes 6), .... The council exists to praise Jahweh, to fear him and to submit to his rule and judgement and to do his will. " 64 vgl. II. 1.3.5. 65 H.-P.Müller , tfip, in: THAT Bd. II., S.589-609, Pkt. 4.: “/« der vorexilischen Zeit ist der Gebrauch der Wurzel eher zurückhaltend; nur Jesaja, der der kanaanäischen Tradition Jerusalems auch sonst nahesteht, zeigt einen relativ häufigen Wortgebrauch. " 66 vgl. dazu W.Schmidt, Wo hat die Aussage: Jahwe, “der Heilige”, ihren Ursprung?, 1962, S.63. 67 ebd., S.64. 68 Dies wird von mehreren Autoren so angegeben: W. Schmidt.: “ ...läßt sich erschließen, daß Jesaja in seiner Berufung (Jes. 6,3) auf Jerusalemer Kulttradition (...) zurückgreift...”, ebd., S. 64. H.Wildberger, “... Das Prädikat der Heiligkeit.. hat seinen Ursprung wohl in der El-Verehrung des kananäischen Bereichs. Von dort scheint es Eingang in die Kulttheologie Jerusalems gefunden zu haben...” BK. X/l., S. 248. G.Bettenzoli, Geist der Heiligkeit, 1979, S. 38. : “Berührungen zwischen der Vision Jesajas und der ugaritischen Mythologie sind zahlreich und unverkennbar. 42