Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"

wahrhaft Menschliche, das Christliche, ja selbst das Religiöse über­haupt auf Dauer zerstört wird. Hier zeigt sich in der Konsequenz, daß die Teleologie eine rein innerweltliche Ethik ist, in der kein Platz für Gott ist. Theonome Moral dagegen weist den sicheren Weg zur wah­ren Freiheit, zur Freiheit der Kinder Gottes, zu der Jesus Christus den Menschen befreit hat. Weg der christlichen Vollkommenheit Der dritte Teil von „Veritatis Splendor" enthält konkrete Weisungen für den Weg christlicher Vollkommenheit. Einheit zwischen Glauben und Leben Im Zusammenhang mit der zurückgewiesenen Trennung zwischen Freiheit und Wahrheit spricht der Papst von einer „anderen, noch schwerwiegenderen und schädlicheren Dichotomie (Spaltung), die den Glau­ben und die Moral trennt" (VS 88). Das sittliche Leben ist nicht Sache des nur natürlichen, auf sich selbst gestellten Menschen, und der Glaube ist nicht ein Festhalten an Wahrheit, die für das sittliche Leben bedeu­tungslos wären. Glaube und sittliches Leben sind keine verschiedenen Rollen, die nichts miteinander zu tun hätten. Es ist sehr bedeutsam, wenn der Heilige Vater in der Enzyklika sagt, Gott tue uns kund, „was der Mensch ist und tun soll" (VS 10) — zuerst das Sein und dann das Tun. Was der Mensch, was der Christ ist, das soll er in seinem sittli­chen Leben zum Ausdruck bringen. Er soll verwirklichen, was er ist. Was der Mensch, was der Christ ist, das kann er bis zu einem gewissen Grad mit seiner Vernunft erkennen, in seinem Gewissen, in dem Gott zu ihm spricht. Im Evangelium enthüllt Gott die ganze Wahrheit über den Menschen und über seinen sittlichen Weg (vgl. VS 112). Wir leben in der Zeit des Heils, die mit dem Tod und der Auferstehung des menschgewordenen Wortes Gottes angebrochen ist. Sie steht ganz un­ter dem Angebot der Wahrheit und Gnade des Retters und Herrn Jesus Christus. In der von Gott geschenkten Heilszeit ist auch der „Herr­scher dieser Welt" (Joh 12,31) am Werk, der den Menschen zum Unge­horsam gegen Gott, zum Unglauben und zur Sünde zu verleiten sucht. 62

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