Anton Millner: "Die Gefangenenseelsorge" - Studia Theologica Budapestinensia 1. (1990)

III. Kapitel. Die theologische Grundlegung und die kirchliche Praxis der Gefangenenseelsorge

III. Kapitel Die theologische Grundlegung und die kirchliche Praxis der Gefangenenseelsorge 1. Jesus begegnet dem schuldig gewordenen Menschen Nach den Evangelisten Lukas1 beginnt Jesus sein öffentliches Wirken in der Synagoge von Nazaret, indem er den Propheten Jesaia1 2 zitiert und sagt, dass er gekommen sei, ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Seine Sendung ist eine Sendung der Rettung und des Heils, nicht des Gerichts. Jesus verkündet die Botschaft des Erbarmens Gottes, die Frohbotschaft und keine Drohbotschaft ist.3 Der Evangelist Markus fasst die Verkündigung Jesu in den markanten Sätzen zusammen: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium."4 Diese Proklamation, Mahnruf und Bekanntmachung eines göttlichen Geschehens, erfordert eine menschliche Antwort: Erst wirkt Gott, und Gottes Wirken verpflichtet den Menschen.5 6 Jesus berichtet von der unfassbaren Liebe Gottes, die den Sünder, der umkehrt, mit Freude, ihm alles schenkend, alles verzeihend, wieder annimmt, in den drei 6 Gleichnissen 1. Vgl. Lk 4,16-19 2. Vgl. Jes 61,1 f; 29,18; 56,6. 3. Vgl. WIESNET, Eugen: Theologische Aspekte. In: GAREIS, Balthasar - WIESNET, Eugen: Hat Strafe Sinn? Freiburg - Basel - Wien 1974, S. 227. 4. Mk 1,15 5. Vgl. SCHNACKENBURG, Rudolf: Die sittliche Botschaft des Neuen Testaments, München 1962, S. 3 6. Vgl. SCHNACKENBURG, Rudolf: Die sittliche Botschaft des Neuen Testaments, München 1962, S. 14. 21

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