Cherrier Miklós János: Institutiones Historiae Ecclesiasticae. Tom.3. (Pestini, 1841) - 21.951c

234 indicent, cum Gregorius VII. vir eatis eruditus jura aliter, et ex ultiori quadam origine deduxisset. 2) Nullus auctor Gregorio coae­vus , aut suppar Dictatura memorat, imo nec ipse Gregorius in epi­stolis suis mentionem illius facit, ubi tamen alia decreta sua recen­set. 3) Benno acerrimus alias Gregorii censor, et calumniator de Dictatu altum tacet, certo non facturus, si eum vel existere novis­set; ceterum in opere hocce multa reperiuntur, quae Gregorii in­doli, et ingenio respondent, ut adeo probabile sit plures articulorum horum ex epistolis illius partim vulgatis, partim non editis, aut de­perditis collectos, et per Anonymura quemdam absque ordine, et dc. lectu literis exaratos fuisse. Vid. Joan, Launojus in epist. ad Ant. Fabrum. *) Es ist nicht leicht ein Papst so tief herabgesetzt, und schmäh­lich gelästert worden , als Gregor VII. Dass solches in unserer fri­volen Zeit, auch ganz besonders von katholischen Geistlichen, die das Joch der Enthaltsamkeit nur wider Willen tragen, geschehen, darüber möchte man sich eben nicht so viel verwuudern, als über ihre grobe Unwissenheit des Quellenstudiums in der Geschichte, welche solche historischgrundlosen Jeremiaden, und Verläumdungen eines der grössten Männer ganz offen verrathen , und wodurch sich diese anticälibatairen Antigregorianer nur zum servum imitatorum pecus stempeln. Um Gregor VII., welcher mir wie ein wahrer Riese des Himmels, in sogewaltiger und wirrenvoller Zeit, wo alle Freiheit der Kirche, und des Staates von dem Despotismus der Weltmacht niedergetreten wurde, und zugleich die Zuchtlosigkeit der Geistlichkeit den höchsten Grad erreicht hatte, erscheinet, und zu gross und hehr da stehet, um von pigmäenartigen Lilliputern der Neologie, denen Cupido, und Venus die Feder führet, gerichtet zu werden, um Gregor nach Wahrheit zu würdigen, um ihn , und seine Zeit, und sein energisches Wirken in solcher Zeit eines babilonischen Thurmbaues zu verstehen , dazu müssen alle Daten fün und wider aus den Quellenwerken zusammengetragen, scharf, und partheilos mit strenger Kritik geprüft , und hieraus das treue Geschichtsgc- mählde dieses ausserordentlichen Mannes gebildet werden. Das ist die einzig wahre Weise, Geschichte zu studiren, während sich die mo­derne Pragmatisirung der Geschichte eigentlich mit einer Construi- ruiig des Geschehenen a priori abgibt, und sohin aus verwegenen Urtheilen über das innere Getriebe der Herzen, und Leidenschaften der Geschichtshelden, worüber nur dem göttlichen Herzen- und Nie­renprüfer das Richteramt zusteht, eine Geschichte fabricirt, und dieselbe dramatisirt. Um über Gregor VII. ein sicheres, und wohl­begründetes Urtheil fällen zu können, müssen die hieher einschlägi­gen Gcschichtswerkc mit möglichster Um- und Vorsicht durchstu-

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