Folia Theologica 22. (2011)

Kránitz Mihály: Der Pluralismus der Religionen aus dem Gesichtspunkt der Mission

DER PLURALISMUS DER RELIGIONEN ... 35 Als solche sind sie nicht fähig, zum erlösenden Glauben zu führen, der ausschliesslich Gottes kostenloses Geschenk im Leben des men­schlichen Wesens ist. Die Religionen haben also keine erlösende Kraft. In den Kulturen sind die unterschiedlichen Ausdrücke der sich nach dem absoluten Dasein strebenden menschlichen Person, und sie scheinen im Kontext der Heilsgeschichte „sogar zweimal anakronis- tisch" zu sein, weil sie zuerst durch das Judentum, und danach noch eher auf eine endgültige Weise durch das Christusereignis und das Christentum überholt worden sind. Der andere bedeutende Theologe ist Henri de Lubac (1896-1991), der sich vor allem mit den grossen Weltreligionen befasste, als er das Christentum mit dem Buddhismus verglich. In unterschiedlichen Weltanschauungen erörtert er die zwei, anscheinend unversöhnlichen Betrachtungen der Befreiung der menschlichen Person.3 Zuerst un­tersuchte er das Mysterium des Übernatürlichen, dann schrieb er ein traditionsgeschichtliches Werk, und zum Schluss eine systematische Studie.4 Das Christentum hat er mit den anderen Religionen gegen­übergestellt und bewiesen, dass das Christentum einzig in seiner Art ist, sowohl auf dem Gebiet der Lehre als auch im Bereich der Mystik. Henri de Lubac schreibt von seinem klassischen Werk, Catholicisme an aufgrund von Irenäus von Lyon über die „absolute Neuigkeit", die das Christentum in der Religionsgeschichte der Menschheit bedeutet hat.5 Sowohl für Daniélou als auch für Lubac entspricht die Beziehung zwischen den Religionen der Welt und dem Christentum der natürli­chen und übernatürlichen Struktur. Beide vereinigen sich jedoch inner­lich in Jesus Christus. Christus rivalisiert nicht mit der menschlichen Natur, denn Christus und seine Gnade stammt nicht aus der mensch­lichen Natur.6 Auf dieselbe Weise gibt es auch zwischen den Religio­nen und dem Christentum keine Streitigkeit. Das Christentum als Got­tes sich verkörperte Gnade in Jesus Christus ist die übernatürliche Religion. Daraus ergibt sich aber nicht, dass, was in den Religionen richtig und gut ist, falsch wäre, denn „die Gnade zerstört das Natür­liche nicht". 3 Lubac, H. de, Aspects de bouddhisme, I—II. Paris 1951-1955. Lubac, H. de, La rencontre du bouddhisme et de l'Occident, Paris 1952. 4 Lubac, H. de, Surnaturel. Études historiques, Paris 1946. 5 Lubac, H. de, Catholicisme. Les aspects sociaux du dogme, Paris 1952. 6 Dasselbe: 107-110.

Next

/
Thumbnails
Contents