Folia Theologica 19. (2008)
Rezensiones
384 REZENSIONES sich dabei nicht zurückhalten und sein Mißfallen zum Ausdruck zu bringen über J. B. Metz, der in seiner politischen Theologie, und den kritischen Philosophen Jürgen Habermas der in seiner öffentlichen „Diskusion den Chef der Glaubenskonfregation Joseph Ratzinger auf diesen zutiefst unchristliches Phänomen" nicht anzusprechen wagten (S. 117). - Küng kann der „Prozeß-Auffassung" von Whitehead zustimmen und plädiert für ein dynamisches Gottesverständnis (S. 117 ff.). - Der Schöpfungsglaube verleiht dem Menschen in der Orientierungslosigkeit ein Orientierungswissen. Darum ist der Glaube an den Schöpfer durchaus vernünftig. „Wenn dies nicht beweisen kann so kann ich es doch mit gutem Grund bejahen: in jenem für mich so vernünftigen, geprüften, aufgeklärten Vertrauen, in welchem ich schon Gottes Existenz bejahte" (S. 142). (Es sei bemerkt, daß was die Schöpfungsberichte angeht, Küng im wesentlichen der Urkundentheorie von Wellhausen folgt. Vgl. S. 132 ff.). Im Zusammenhang Gehirn und Geist spricht Küng von einer „erfreulichen Zurückhaltung" (S. 201) welche die schokkante Äußerung über die Nicht-Existenz der freien Entscheidung abgelöst hat. Viel mehr ist die Position der Ernsthaften Gehirmforschung „daß das Bewußtsein das zeitlich nachhinkt, durchaus in der Lage sei, das was das Gehirrn als Handlung suggeriert, zu unterbinden. Der Freie Wille habe also bei allem Handlugsdrang zumindest die Macht des Veto" (S. 203). Küng kommt dann auch über sein derzeiteges Lieblingsthema zu sprechen: über Weltethos. Er spricht von gemeinsamen Grundnormen aus der vorgeschichtlichen Zeit der Stammeskulturen. - Diese Idee ist (wenn wir sie mit Klaus Berger nicht „trivial" nennen möchten) so doch umstritten (vgl. R. Spaemann, Weltethos als „Projekt", in: Merkur, Heft 570/571 S. 893-904, sowie Jürgen Habermas - Joseph Ratzinger, Dialektik der Säkularisierung, Herder, 2005, S. 40). Küng übt scharfe Kritik an das Katholische Kirchliche Lehramt, was vielleicht in einem anderen Ton überzeugender wäre. Abgesehen davon ist sein Buch Lesenswert. Es beinhaltet viele wertvolle Informationen und macht auf annehmbare Lösungsversuche mit genauso scharfen Dsitinktionsvermögen aufmerksam. Es ist ein auch für Nicht- Theologen und Nicht-Wissenschaftler brauchbarer Wegweiser im Glauben.