Folia Theologica 18. (2007)
Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis
342 Cs. TOROK 6. Neubewertung der Stellung der Frauen. 7. Vertiefung der Beziehungen zu den Weltreligionen. 8. Neue Christologie. Die bedeutendsten Merkmale einer neuen Christologie sollten Folgende sein: Geschichtlichkeit, grundlegende Option für die Armen, die Betonung der Praxis und des Handelns für Christus. 9. Narration. Eine Art neue geschichtliche Anamnese durch die Erzählung der Geschichte der Armen, Unterdrückten. 10. Brüderliche Liebe. 11. Ablehnung der rein konzeptuellen und abstrakten Theologie. Diese Aufzählung zeigt uns, dass die Probleme der ersten Welt (inneres Zerfallen, Leere, atheistischer Glaube) eine Last, ein Schatten für die dritte Welt ist, von dem sie los werden wollen, und dessen Versuchung sie von sich fern halten möchten. Das pneumatozentrische Paradigma des Glaube-Kultur-Verhältnisses kann in dieser Situation neue und realistische Perspektiven eröffnen. Das in sich selbst entzweitete, selbst für sich unverständliche und sinnlose Abendland und die eigene Wege suchende neue Welt, die ganze dritte Welt heben ihre Augen gleichermaßen auf den Heiligen Geist, der immer und überall gegenwärtig ist und alles erfüllt, belebt und erneut. Er ist der Raum der Kommunikation, der Gemeinschaft in der Dreifaltigkeit, und will das gleiche auch in der Welt werden. Er, der vinculum zwischen den göttlichen Personen, will auch Band zwischen den Lokalkirchen und den Lokalkulturen sein. Der Pneumatozentirmus ist fähig, den Weg der sich in der Vielfalt realisierenden, aus Liebe stammenden Communio nach der Phase des Pragmatismus' vom Ekklesiozentrismus und des manchmal übertriebenen Hierarchismus' vom Christozentrismus einzuschlagen. Die neuen Modelle können aus den Quellen der originalen Charismen in der Kirche, für die Kirche entstehen, in den Kulturen, für die Kulturen hervorgehen. In der Analyse der Perspektiven dürfen wir die Ermahnung von G. Gutierrez nicht außer Acht lassen: „Wir müssen uns vor der intellektuellen Selbstgefälligkeit, einer Art Triumphalismus hüten, der aus den verfeinerten und fortgeschrittenen «neuen» Visionen entstanden ist. Das einzige wirkliche Neue ist das tagtägliche Empfangen der Gabe des Heiligen Geistes, die uns in unseren konkreten Optionen zu Liebe bewegt,