Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

338 Cs. TÖRÖK Hauch Gottes, evident zu machen, der die Welt der Kultur und die Kirche selbst in einer gewissen Unbedingtheit durchweht. Dieses Wirken des Geistes ist spürbar, vernehmbar und in seinen Früchten erfahrbar, bleibt aber immer mysteriös und unberührbar wie der Wind selbst. In einer pneumatologischen Sicht erscheint die Kultur in ihrem ursprünglichen Begnadet-Sein, in der Kraft der wirkenden Geistesgegenwart. Diese pneumatologische Fundamentalwahrheit bestimmt die Art und Weise, wie die Kirche in den (inter)kulturel- len Dialog einsteigen und in das Fleisch der kulturellen Realität ein- dringen muss. Statt als Schiedsrichterin oder autoritäre Lehrerin sollte sie als kommunizierendes Subjekt, d.h. als Partnerin bzw. Teilnehmerin auftreten, die nicht nur vermittelt und übergibt, son­dern auch sich selbst aufs Spiel setzt. In dieser Begegnung berührt die Kirche die Kultur, wird aber gleichermaßen auch von ihr be­rührt. Die Kirche, die Braut Christi, die von dem Bewusstsein des oben genannten pneumatologischen Prinzips bewegt wird, tritt voller Enthusiasmus in die Welt der Kultur ein, weil sie in ihr die lo­goi spermatikoi, die Spuren der wirkenden Geistesgegenwart, zu fin­den hofft. Diese innere Haltung, die positive Zuneigung, die Selbstöffnung auf die Kulturen hin (mutatis mutandis könnten wir sagen: homo sum, nihil culturae a me alienum puto) und das neue Selbstbild im Glaube-Kultur-Verhältnis sind die größten Ziele, die die Kirche, die Glaubensträgerin- und Vermittlerin, die als Braut Christi den Geist in der Welt sucht, durch das neue pneumatozentrische Paradigma erreichen kann. Dieser Optimismus, diese Offenheit ist aber ein wirklich beson­derer Gewinn in einer Zeit der Depression, der Lethargie und der Aussichtlosigkeit vieler. Das Zukunftsbild des Alten Kontinentes wird Tag für Tag immer dunkler, doch muss die Kirche ihrer Beru­fung, ein prophetisches Zeichen der Hoffnung zu sein, gerecht werden, daher ist ihre Aufgabe, die Begegnungen, den Dialog zu fördern, um der Hoffnung „Rechenschaft" zu geben, die in ihr lebt und sie begeistert.99 Unser Glaube an die Gegenwart des Geistes soll uns mit Hoffnung, Zuversicht, gleichzeitig aber mit Unterstüt­99 Vgl. IPt 3,15.

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