Folia Theologica 18. (2007)
Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis
DER GEIST GOTTES IN DER WELT DER KULTUREN 335 gen: der Mensch, der in dieser Welt, unter deren kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen lebt, ist identisch mit demjenigen Menschen, dem die frohe Botschaft des Evangeliums anspricht, und der eingeladen ist, in dieser Welt auf dem Weg des ewigen Heils zu gehen."93 Da der kulturelle Pluralismus der Lebenskontext des heutigen Menschen ist, wird es ebenso zum Kontext des Glaubens. Da der Geist, der die Gnade des Glaubens in die Herzen der Menschen einschenkt, uns zur Einheit einlädt, soll der Weg des Glaubens gleichzeitig ein Weg der Einheit unter den Kulturen, in der Welt sein. Wie wird dieser Weg zur Einheit in der Vielfalt der Kulturen durchgeführt? Wir können die Worte H. Mühlens folgend so formulieren: „Die gegenseitige Einheit der Menschen mit Aufbewahrung ihrer Differenzen ist ein Werk des Heiligen Geistes, der eine Person in mehreren Personen in der Gottheit ist. Daher ist der Heilige Geist diejenige göttliche Person für die Menschen, die uns vereint, ohne unsere Vielfalt aufzuheben."94 Der Heilige Geist, der Geist der Einheit, übt seine innertrinitäri- sche vinculum-Rolle nicht nur in der Kirche, in der sichtbaren Glaubensgemeinschaft, sondern auch in der ganzen Menschheit aus. Es ist notwendig, diesen Aspekt stark zu betonen, da die Einheit in der Kirche auf eine besondere Weise durch die sichtbaren Institutionen, die Hierarchie und auf der Ebene der Sakramente verwirklicht wird, bleibt aber sehr oft in der kulturellen Welt der Menschen ganz unsehbar. Es kann als ein Grund dafür dienen, dass viele es für unerlässlich halten, die Einheit institutionell und strukturell zu liehen und wirtschaftlichen Bereich. Förderung von Einheit hängt ja mit der letzten Sendung der Kirche zusammen, da sie «in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit» ist. So zeigt sie der Welt, daß die wahre Einheit in der äußeren gesellschaftlichen Sphäre aus einer Einheit der Gesinnungen und Herzen erwächst, aus jenem Glauben und jener Liebe nämlich, auf denen im Heiligen Geist ihre unauflösliche Einheit beruht. Die Kraft nämlich, die die Kirche der menschlichen Gesellschaft von heute mitzuteilen vermag, ist jener Glaube und jene Liebe, die sich in Tat und Wahrheit des Lebens auswirken, nicht aber irgendeine äußere, mit rein menschlichen Mitteln ausgeübte Herrschaft.“ — GS 42; vgl. 92. 93 BÉKÉS, G., Egyház a Lélek erőterében, Bencés Kiadó, Pannonhalma 1999, 175. 94 DULLES, A., Az egyház modelljei, 62.