Folia Theologica 18. (2007)
István Ancsin: Die Hoffnung Aaf das Heil bei Hans Urs von Balthasar
FOLIA THEOLOGICA 18 (2007) 17 István ANCSIN DIE HOFFNUNG AUF DAS HEIL BEI HANS URS VON BALTHASAR Es ist wohl nicht vermessen - sagen die meisten -, Hans Urs von Balthasar (1905-1988) als den gebildetesten Theologen und universalsten christlichen Denker des vergangenen Jahrhunderts zu bezeichnen.1 Er war in der großen europäischen Literatur genauso bewandert wie in der Patristik und der abendländischen Theologie- und Philosophiegeschichte und stand im Gespräch mit den maßgeblichen Geistesströmungen seiner Zeit. Sein Denken basiert aber mehr auf der Rezeption der Antike und der scholastischen Tradition als auf der der Neuzeit. Seine Theologie ist nicht streng systematisch; er hat eher versucht, eine fruchtbare Integration von Philosophie, Theologie und Spiritualität zustande zu bringen. Dementsprechend ist seine Ausdrucksweise manchmal metaphorisch und philologisch und deshalb nicht immer leicht und eindeutig zu verstehen. Andererseits aber macht diese Art und Weise seine Sprache sehr spannend und läßt dem Leser einen größeren Raum, die Gedanken Hans Urs von Balthasars zu interpretieren. Die Schwierigkeit einer Darstellung seines Denkens sowohl in bezug auf seine Philosophie als auch auf seine Theologie besteht darin, daß er seine eigene Position kaum direkt systematisch entfaltet, sondern meist nur durch den Kommentar anderer Autoren aufscheinen läßt. An Hans Urs von Balthasars Theologie scheiden sich die Geister: es gibt vehemente Kritiker und begeisterte Verehrer. Thomas Pröpper hat aber wohl recht, als er zum Ausdruck bringt, „daß man am Reichtum seines Werkes nur um den Preis einer theologischen Verarmung Vorbeigehen kann"1 2. Die bleibende Aktualität seines Werkes steht ohnehin außer Zweifel.3 1 Zum umfangreichen Schriftenverzeichnis Balthasars vgl.: Bibliographie 1925-2005, neu bearbeitet von Cornelia Capol, Freiburg, 2005. 2 PRÖPPER, Th.: Erlösungsglaube und Freiheitsgeschichte. Eine Skizze zur Soleriologie, München, 31991, 15. 3 Vgl. STRIET, M./TÜCK, J.-H. (Hrsg.): Die Kunst Gottes zu verstehen. Hans Urs von Balthasars theologische Provokationen, Freiburg, 2005; TÜCK, J.-H.: Drama zwischen Gott und Mensch. Zur bleibenden Aktualität Hans Urs von Balthasars, In: HerKorr 8/2005, 389-393.