Folia Theologica 17. (2006)

Peter Caban: Die Gemeinschaft in der Liturgie - Ausgangsaspekt der christlichen Spiritualität

DIE GEMEINSCHAFT 7 aus, kann die Textanalyse des Einleitungsdialogs enthüllen. Wäh­rend der Dialog im ersten und im zweiten Teil der präfacio den Gruß des Vorsitzenden und sein Erwidern durch die feiernde Ge­meinschaft (Der Herr sei mit euch - und mit deinem Geiste) enthält, setzt sein dritter und vierter Teil mit Aufforderung Erhebet die Her­zen fort, die mit den Worten vom Volk bestätigt wird: Wir haben sie beim Herrn. Im fünften Teil wird die Situation im Dialog schlagartig verändert. Der Zelebrant wechselt seine bisherige Rolle des gegen­über Stehenden und er zieht sich in die Gemeinschaft hinein. Es wird nicht gesagt, was erwartet würde: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott. Der Zelebrant wird noch mehr in das gemeinsame Wortverständnis „wir" einbezogen- wir wollen gemeinsam loben, was die Gemeinschaft mit der Antwort annimmt (Das ist würdig und recht). Das Fundament des Einleitungsdialoges im Eucharistiegebet ist die Kommunikationssituation, die weiter in der ersten Person Plural in allen Textteilen benutzt wird, konkret: wir loben dich, wir preisen dich, wir verherrlichen dich, wir danken dir...etc. In der Text­struktur kann man sehen, dass die feiernde Gemeinschaft, Gottes Volk, Träger der Liturgie ist, die zum Preisen und Loben Gottes dient. Also das Volk gemeinsam mit dem Priester bringen Opfer an Gott. Der wichtige Teil des Eucharistiegebets ist Sanctus. Obwohl er wahrscheinlich noch nicht in der Fassung von Hypolitos erwähnt wurde, kam in der Form von dreiheilig schon im 5. Jahrhundert vor. Sein Text stellt den Vereinigungsbestandteil der Präfation dar, die darair mit dem letzter! Satz angeschlossen wird. Ruf nach der Wandlung Die liturgische Nachkonzilreform führte das weitere gemeinsa­me Element ein - den anamnetischen Aufruf der Gemeinschaft3, der unmittelbar nach den biblischen Worten der Brot- und Weinwand­lung folgt. Für diesen Zweck wurden drei Textvarianten gestaltet. Neue Eucharistiegebete für Messen mit Teilnahme der Kinder (1974) entwickelten das Element der gemeinsamen Aufrufe noch mehr. 3 Anamnese erinnert an die Hauptereignisse aus dem Jesus Leben und erhält zu­gleich das eschatologische Bewusstsein.

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