Folia Theologica 17. (2006)
László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.
60 L. GRUBER A. M. Stickler meint es ähnlich über die Theologie von Johannes Paul II. wie beschrieben in Pastores dabo vobis, dass es nämlich eine Art Gipfelung der theologischen Entwicklung der Jahrzehnte nach dem II. Vaticanum bedeutet, welche massgebend sein wird für die Zukunft. Ferner heisst es, dass die Priester aufgrund der Begründung des Zölibats nicht nur die traditionellen Elemente übernommen, sondern sie um neue bereichert habe31. Ungeachtet dessen stiess die Neuformulierung der Theologie des Priestertums von Johannes Paul II. nicht überall auf ein einhelliges positives Gefallen. So hält zum Beispiel B. Petra die innerliche, als objektiv bezeichnete Verbindung von Zölibat und Priesterweihe ausgesprochen problematisch, was unter Berufung auf die Verlob31 „Obwohl die Theologie des Neues Testaments über das Priestertum bis heute nicht übersehen wurde, doch macht es die Krise des Priestertums und des priesterlichen Berufs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts notwendig, uns im Thema besonders zu vertiefen. Die Grundlagen dafür hat der II. Vatikanische Konzil niedergelegt, und darauf haben die darauffolgenden Bestrebungen aufgebaut, welche sofort zu einem Hauptziel des Lehr- und seelsorgerischen Dienstes des jetzt regierenden Heiligen Vaters (also Johannes Paul II.) wurde. (...) Seine seelsorgerischen Bemühungen gipfeln ohne Zweifel in der für den Oktober 1990 einberufenen 8. Bischofssynode, welche dem Zeitgeist entsprechend, der Priesterbildung gewidmet wurde (...) und was im apostolischen Brief 'Pastores dabo vobis’ veröffentlicht wurde, was uns dazu berechtigt, über die ‘Magna Charta’ der Theologie des Priestertums zu sprechen, welche massgebend sein wird für die Zukunft der Kirche. (...) Es gab auch schon vorher Versuche, auf die mehr oder weniger entwickelten Elemente in der Theorie des Zölibats zu verweisen. Es ist festzustellen, dass der Brief diese nicht nur übernommen und in einem System erörtert habe, sondern auch andere, darin nicht aufgezählte Elemente entfaltete. Hierher gehört vor allem, was in Punkt 22 und 23 von Christus im Sinne von Eph 5, 23-32 über den Bräutigam der Kirche gesagt wird bzw. die Kirche als einzige Braut Christi erscheint. Die Heilige Schrift arbeitet im Zusammenhang mit anderen Stellen die Mystik Christi heraus, um dies in unmittelbaren Kontakt mit dem Priester zu bringen: ’Der Priester ist berufen, ein lebendiges Abbild von Christus, dem Bräutigam der Kirche zu sein..., Also er ist dazu berufen, eine Braut des Bräutigams Christi zu sein und die Liebe Christi für die Kirche zu vergegenwärtigen.’ Der Priester ist also nicht ohne Verlobtenliebe, denn seine Braut ist die Kirche! Sein Leben wird von diesem Merkmal durchdrungen und durchleuchtet, was von ihm erwartet, ein Zeuge von Christus als Bräutigam der Kirche zu sein und so geeignet ist, das Volk zu lieben mit einem neuen, grossen und reinem Herzen, in einer Ferne gegenüber sich selbst, mit einer völligen, kontinuierlichen und treuen Selbsthingabe“. STICKLER, A. M., A klerikusi celibátus, 47-48.