Folia Theologica 17. (2006)

László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.

UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 57 Christus, der Person des Verlobten bildet. Die priesterliche Identi­tät soll also auf ontologischer Ebene als ein Gleichwerden mit Chri­stus, dem Bräutigam Christi betrachtet werden, und es soll daraus resultierend, als eine neue Existenzweise des Verlobten Christus in der Kirche und für die Kirche gedeutet werden. Der priesterliche Dienst wird also die Art und Weise sein, damit der Verlobte seine Liebe für die Braut weiterfortsetzen kann, und sich selbst für sie aufopfert. Der priesterliche Dienst drückt aus und vertieft die prie­sterliche Identität; beide entstammen aus der Kommunion mit Christus, und durch die, aus dieser Kommunion quellenden Liebe soll alles erlebt werden. Die priesterliche Armut, die Ehelosigkeit, das Gehorsam, welche Christus nachahmen, können nur als eine evangelische Verhaltensweise verstanden und geschätzt werden. Christus hat sich ja aus Liebe zu seiner Braut vernichtet, ist zum Diener geworden, wurde aus einem Reichen zu einem Armen, sich mit einer ungeteilten Liebe für sie aufopfernd, sich demütigend, ge­horsam bis zum Tode, bis zum Tode am Kreuze, um seine endlose tiefe Liebe zu seiner Braut zu beweisen, und um es zu seiner unbe­fleckten Braut des Lammes zu machen. Die Formulierung des Bischofs Brom ist ziemlich eindeutig und es geht davon klar ersichtlich heraus, dass es die unmittelbare Her­kunftsstelle von Pastores dabo vobis bildet. Diese Annäherung aus dem Aspekt des Verlobt-Seins des Weihesakraments und des prie- sterlichen Zölibats kommt in den Text von Relatio post Disceptatio­nem25 hinein, welcher unter Führung von Erzbischof Moreira Neves formuliert wurde und - mit einer gewissen Modifizierung kommt es - auch in die Botschaft der Synodenväter an das Volk Gottes hin­ein (Messaggio al popolo di Dio, lila.). Bis aber Brom die Verlob- ten-Existenz des Priesters von dem Weihesakrament untrennbar macht, und der Meinung ist, die priesterliche Identität entstammt im Wesentlichen aus dem Gleichwerden mit dem Bräuti­gam-Christus, spricht man in Messaggio nur über ein inniges Ver­hältnis zum Verlobten-Christus, ferner ist der Unterschied, dass Brom das ganze priesterliche Leben vom Verlobt-Sein des Priesters verbindet, tut dies Messaggio26 nicht. Auf alle Fälle ist für unsere 25 Vgl. CAPRILE, G., Il Sinodo dei Vescovi, 688. 690. 26 Vgl. CAPRILE, G., Il Sinodo dei Vescovi, 711.

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