Folia Theologica 17. (2006)
László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.
UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 53 in Erinnerung rufen. Bei der Formulierung der priesterlichen Identität oder der Ehelosigkeit ist davon lediglich noch nicht die Rede über eine solche markante und direkte Formulierung wie es bei Johannes Paul II. in der apostolischen Schrift Pastores dabo vobis anzutreffen ist. 2.2. Äusserungen von Paul VI. Die Verlobtensprache ist besonders augenfällig - im Vergleich zu Aussagen des II. Vatikanischen Konzils auf alle Fälle - in der Enzyklika Sacerdotalis caelibatus (vom 24. Juni 1967) von Paul VI., was den Kontakt zwischen der Keuschheit bzw. der priesterlichen Existenz unterstreicht. Christus blieb als Vermittler zwischen Himmel und Erde sein ganzes Leben lang im Einklang mit dem keuschen Zustand, was seine vollkommene Hingabe zu Gott und den Menschen gegenüber bezeugt (vgl. SaC 21). Folgemässig wiederspiegelt sich diese Hingabe in denen, denen es zuteil wurde, Teil zu haben in der Würde des Ewigen Priesters und des Vermittlers sowie an seiner Mission, und diese Teilhabe wird um so vollkommener, je mehr der geweihte Diener frei wird von der Bindung von Körper und Blut (vgl. SaC 21; in der Fussnote wird auf PO 16 verwiesen). Aufgrund dieses Gedankens fortfahrend, sagt Paul VI., dass der Priester sich von Christus ergriffen, und selbst weiter in der Liebe zu ihm ähnlich wird, indem er sich ihm vollkommen anvertraut, mit einer Liebe, womit der Ewige Priester sein Leib, die Kirche, liebte, damit es zu seiner heiligen und unbefleckten Braut wird (vgl. SaC 26). Diese Jungfräulichkeit der geweihten Diener drückt die Liebe Christi für die Kirche aus, sowie die überaus keusche und übernatürliche Fruchtbarkeit dieser Hochzeit, durch die die Söhne Gottes geboren werden, nicht aus dem Leib, und nicht aus dem Blut (vgl. SaC 26). Die Logik von Sacerdotalis caelibatus bildet der Gedanke, dass der Priester in allem ein Abbild Christi sein wird, sowohl in seinem Dienst als auch in seinem Privatleben. So wird durch seine eigene Person Christus gegenwärtig in den ihm anvertrauten kirchlichen Gemeinschaften (vgl. SaC 31). T. McGovern meint diesbezüglich, in den Äusserungen des Lehramtes ist die Deutung des kirchlichen Zölibats als keuscher Zustand neu, welcher die keusche Liebe Christi für seine Kirche sichtbar macht.19. 19 Vgl. MCGOVERN, T., Priestly Celibacy Today, 104.