Folia Theologica 17. (2006)

Peter Caban: Jüdisches Pascha und das letzte Abendmahl von Christi

JÜDISCHES PASCHA 25 Man muss akzeptieren, dass das völlig Detailergebnis des Pa­schaverlaufes14 in vielen Details hypothetisch15 bleibt, aber das macht ihn nicht weniger wertvoll, obwohl man nicht in allen Ein­zelheiten die genauen Akte und Worte des letzten Abendmahls mit den zwölf Aposteln feststellen kann. Das gilt auch für die Themen, die bei dieser Feier nach neutestamentlichen Berichten gefeiert wurden, denn die aus Mundüberlieferung erwähnten und aus Got­tesdiensttradition16 stammenden Perikopen enthalten verschiedene Niveaus. Die Eucharistiefeier als ein Christuswerk im hierarchisch geord­neten Gottesvolk ist Mittelpunkt des ganzen christlichen Lebens für allgemeine und lokale Kirche, aber auch für jeden gläubigen Menschen, also auch den guten Menschen. Darin erreicht die Wir­kung Gottes ihren Gipfel, dadurch heiligt Christus die Welt. Es ist aber auch Ehrfurcht, die dem Vater von den Menschen dadurch er­wiesen wird, dass sie Ihn in Christus, seinem Sohn, preisen. Bei der Eucharistiefeier werden die Erlösungsgeheimnisse während des Jahres immer im Sakrament vergegenwärtigt. Alle anderen Litur­giefeiern und alle Werke des christlichen Lebens hängen mit der Eucharistie zusammen, sie kommen aus ihr und führen zu ihr hin. Die Eucharistiefeier setzte Jesus ein, „damit er selber durch die Eu­charistie das Kreuzopfer weiterführt, bis er kommt. Damit vertrau­te er der Kirche das Andenken seines Todes und seiner Auferste­hung an, Sakrament der Zärtlichkeit, Zeichen der Einheit, Fessel der Liebe, Osterfestessen, wo Geist sich mit Gnade füllt und da­durch uns Garantie des Zukunftsruhmes17 gegeben wird." „Wann immer dieses Andenken gefeiert wird, wird in uns das Werk der Er­lösung verwirklicht." 14 Man kann nicht mit Sicherheit behaupten, ob das letzte Abendmahl die Pa­schafeier war, obwohl viele Zeichen der synoptischen Tradition damit über­einstimmen, oder ob es ein feierliches Festessen war, dessen Grundordnung sich teilweise vom Pascha darin unterschied, dass nur Kiddus-Kelch und Se­genkelch aufgetischt wurden und die Vorspeise extra im Esssaal aufgegessen wurde. 15 Vgl. MEYER, H., B., Eucharistie, Geschichte, Theologie, Pastoral, in Got­tesdienst der Kirche, Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 4, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1989, S. 59-64. 16 Léon-Dufour 1983 spricht über die Tradition des Testaments und Kults. 17 Vgl. Sacrosanctum concilium Nr. 47.

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