Folia Theologica 17. (2006)
Peter Caban: Jüdisches Pascha und das letzte Abendmahl von Christi
22 P. CABAN Am Anfang des Hauptgerichts nahm der Vorsitzende das große runde Brot und sprach ein Segen, dessen Text lautete7: „Verherrlicht bist du, Herr, unser König der Welt, du ließt das Brot aus der Erde keimen,... du hast uns mit deinen Geboten geheiligt und du hast befohlen, das nicht gegärtes Brot zu essen." (Strack-Billerbeck 4/1, 70) Nach dem „Amen" nahm der Vorsitzende das Brot und reichte es stückweise allen Essenden. Danach sprach Jesus nach der Meinung der Mehrheit der Wissenschaftler die konstituierenden Eucharistieworte über die Verwandlung des Brotes in seinen Leib. Mit der Brotzeremonie fing das Fest8 an. 3. Teil: Segen nach dem Essen und der dritte Kelch (Segen) Nach dem Hauptgericht goss man den Segenkelch ein. Der Vorsitzende sprach ein Gebet nach dem Essen (birkát ha-mazo)9: V: „Mein Herr, wir wollen dich preisen." A: „Name des Herrn sei verherrlicht von jetzt an bis zur Ewigkeit." V: „Loben wir ihn, unseren Gott, dafür, dass wir gegessen haben, was seines ist." A: „Er soll geheiligt werden, unser Gott, dafür, was wir gegessen haben, was seines ist und dass wir aus seiner Gutmütigkeit leben." A: „Er soll verherrlicht werden und sein Name auch." „Du bist verherrlicht, Herr, unser Gott, König der Welt, du nährst die Welt mit Gutherzigkeit, Liebenswürdigkeit und Erbarmen. Verherrlicht bist dui, Herr, du nährst die Welt." 1 Jesus formulierte ihn frei (vgl. Lk 24, 35:... „und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach“). 8 Einige vermuten, dass die Brotzeremonie unmittelbar vor der Kelchzeremonie eigenen Platz hatte (Bahr 1970; Dockx 1976, 207-209; Pesch, Vecera 1978, 85-88). 9 Der Text dieses Gebets hatte die Form, die für die neutestamentische Epoche Finkeistein (1928/29, 243-259) entdeckte. Sie ist für mehr als zehn Personen bestimmt. Teile, die in [... ] angeführt sind, kommen nicht aus Jesu-Zeiten, der dritte Absatz kehrt zu den Zeiten der Tempelvernichtung zurück, und der vierte- letzte berakah- wurde erst im 2. Jahrhundert n.Ch. angeschlossen.