Folia Theologica 17. (2006)

Peter Caban: Jüdisches Pascha und das letzte Abendmahl von Christi

JÜDISCHES PASCHA 19 Ihre Anfänge liegen in den Zeiten der nomadischen, in der Wüste lebenden Stämme und gehören zusammen zu dem jüdischen Feier­tag der Wochen und dem Feiertag der Stände für Pilgerfeier des is­raelischen Volkes (chag). Aus den älteren Jahve-Texten der Tradi­tion aus dem Alten Testament kann man deutlich sehen, dass es zu­erst zwei geteilte Feiertage gab: den nomadischen Feiertag - Pascha (Pesach) und den bäuerlichen Feiertag, der nach der Besiedlung als ein Feiertag der nicht gesäuerten Brote übernommen worden ist (.Massot). In der späteren Entwicklung wurden diese zwei Feiertage in einen gemeinsamen Feiertag verbunden. Die Feier von Pascha bleibt in dieser Form vom Ende der Epoche der Könige bis in die heutige Zeit der Hauptfeiertag im Judentum2 3. Die Paschafeier wur­de mit Hilfe von Theologie und Geschichte zur Erinnerung (zikka- ron) an die wunderliche Befreiung aus Ägypten, an den Übergang des Israelivolkes aus der Sklaverei in die Freiheit. Dieses Fest be­gann gegen Abend den 14. Nisan und dauerte bis zum 21. Nisan. Das Pascha wurde am Frühlingsanfang in der Nacht bei Vollmond gefeiert4. Für theologisches Kultverständnis des Pascha sind einige Ele­mente wichtig5: • Das Lamm wurde als Symbol für Unschuld, Demut und gedul­diges Leiden genommen (Jer 11, 19; Is 53, 7; Mt 26,63; Jn 19,9), Lamm Sünde tragend (Jn 1,29; Hebr 9,28) es war das wollen­de Opfer, kein Bein durfte ihm zerbrochen werden (Jn 19, 36); sein Blut schützte vor Tod und befreite von den Sünden (Ex 12,13. 27; Ez 45,18-20; Jn 19,34; Mt 26,28). • Das ungesäuerte „Brot des Leidens" (Dt 16,3) erinnerte die Juden an die Zeit der Sklaverei in Ägypten aber auch an die Befrei­ung des Volkes im Erlebnis von Exodus (Ex 34,18). Außerdem 2 Hebräisch wurde er als Pesach, aramäisch Pascha, griechisch Pascha. MOR- DEL, S., Svet vyvoleného národa, Knazsky seminár biskupa Jána Vojtassáka, Spisská Kapitula - Spisské Podhradie 2001, S. 237. 3 Vgl. MEYER, H., B., Eucharistie, Geschichte, Theologie, Pastoral, in Got­tesdienst der Kirche, Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 4, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1989, S. 58. 4 Vgl. MORDEL, S., Svet vyvoleného národa, Knazsky seminár biskupa Jána Vojtassáka, Spisská Kapitula - Spisské Podhradie 2001, S. 237. 5 FÜGLISTER, N., Die Heilsbedeutung des Pascha, München 1963, S. 45-143.

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