Folia Theologica 16. (2005)
Peter Caban: Die grundlegende liturgiegeschichtliche Entwicklung des Krankensalbungssakramentes bis Vaticanum II.
DIE GRUNDLEGENDE 51 eine große Lampe mit sieben Lampendochten vorzubereiten, evtl, hat ein Teller mit Ol und Lampendocht genügt. Als jeder Priester ihm gehöriges Gebet angefangen hat, hat er eine Lampe oder einen Lampendocht angezündet. Anfangs der Feier zündet der erste von Priestern das erste Licht an und sagt ein langes mit der Einberufung Kyrie eleison unterbrochenes Leitgebet. Es folgt das Gebet mit der Litanei und das Ölsegen. Der Gebetstext ist identisch mit dem im byzantinischen Ritus gebrauchten Gebet. Dann folgt siebenmal das Gebet und die Lesung aus den Apostelbriefen (Diakon) und das Evangelium (Priester - Jn 5,1-17; Lk 19,1-10; Mt 10,1-8; Lk 10,1-9; Jn 14,1-19; Lk 7,36-50; Mt 6,14-18), danach folgt das Gebet für Gesundung. Nach jedem Gebet wird ein weiteres Licht angezündet. Nach dem siebten Lesungspaar gibt es drei Gebete und eigene Krankensalbung durchs dritte Gebet. Danach folgt eine Fürbitte zu den heiligen Kosmas und Damian und Schlussgebete. In den Rubriken der koptischen Kirche gibt's keine genauen Direktionen, an welchen Stellen der Kranke gesalbt werden soll. Es ist üblich, die Stirne, die Brust, linkes und rechtes Handgelenk zu salben. Ebenfalls ist es in manchen orthodoxen Kirchen.87 Die Rituale der westsyrischen und Alexandrieschen Riten sind mehr oder weniger vom byzantinischen Ritus des Krankensalbungsausdienens abhängig. Es wurde empfohlen, die Krankensalbung mit der Priestervielzahl (sieben Priester in armenischen und koptischen Riten, vier im syrischen Ritus) auszudienen, wobei der Zahl nicht strikt aufgetragen wurde. Das Salböl wurde während des einzigen Salbungsritus gesegnet. Das Öl der Katechumenen und das Salböl der Kranken wurden manchmal in den syrischen Riten nicht unterschieden. Dieser Blick auf liturgiegeschichtliche Ausgangspunkte und die Ausdienenspraxis des Krankensalbungssakramentes soll uns bessere Kenntnis der Historie dieses Sakramentes und ihres einzelnen Ausdienens im Westen und Osten verschaffen. 87 Vgl.: ADAM, A.: Liturgika, Krestanská bohosluzba a jeji vyvoj, Vvsehrad, Praha 2001, S. 254-255.