Folia Theologica 15. (2004)

Attila Puskás: Karl Rahner oder Hans Urs von Balthasar: Alternative für die ungarische Theologie?

120 A. PUSKÁS 2.1.4 Spekulativ und existentiell inspirierte Theologie als Vermittler Der Stil, die spekulative Kraft, die Argumentation, die sich auf allgemeine existentielle Erfahrungen und weniger auf die spezifi­sche christliche Tradition und auf das Kennen der Heiligen Schrift stützt, machten die Theologie von Rahner fähig dazu, Vermittler zu sein für Nichtglaubende oder sich vom Glauben entfernte Leute, besonders für Intellektuelle mit philosophischer Bildung. Obwohl seine sprachliche Ausdrucksweise nicht leicht ist, die langen Sätze und abstrakte Formulierung den Leser auf die Probe stellen, trotz­dem bietet gerade die Folgerichtigkeit, die innere Kohärenz und Präzisität seines Denkengangs ein geistiges Erlebnis für den an­spruchsvollen und zum Dialog bereiten Menschen. Er hat rationale Gedankenfolgen ohne Rationalist zu sein. Die abstraktesten Begrif­fe versucht er an Erfahrungen zu binden. Er setzt das detaillierte und tiefe Kennen der Exegese und der patristischen Literatur von Seiten des Lesers nicht voraus. Er wählt aus der Heiligen Schrift und der Tradition einige wesentliche Elemente, Themen aus, und diese denkt er neu auf dem Verstehenshorizont des heutigen Men­schen. Er steht im Dialog nicht nur mit den Traditionen, Texten aus dem Heiligen Schrift, philosophischen Strömungen, sondern mit dem Leser. Der wichtigse Dialogpartner von ihm ist unausgespro­chen der Adressat seiner Schriften. Er denkt sich an seine Stelle und mit ihm gehend führt er ihn zum heiligen Mysterium. 3. Die Aktualität der Theologie Rahners und Balthasars 3.1 Kontextwechsel: von der atheistischen Religionskritik bis zum religiösen Pluralismus und Relativismus Wenn die rahnersche Theologie ihre Blüte in Ungarn in erster Linie dem zu verdanken hat, daß sie mit überzeugender Antwort auf die atheistische Religionskritik dienen konnte, dann taucht die Frage mit Recht auf, in wieweit diese Theologie noch aktuell ist, wenn der Kontext der Fragestellungen sich inzwischen verändert Gottes Wirken in der Welt. Ein Diskussionsbeitrag zur Frage der Evolution und des Wunders, Frankfurt am Main 1973.

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