Folia Theologica 15. (2004)

Attila Puskás: Karl Rahner oder Hans Urs von Balthasar: Alternative für die ungarische Theologie?

118 A. PUSKÁS 2.1 Schwerpunkte und Kontext der Rezeption der Rahnerschen Theologie in Ungarn 2.1.1 Die transzendentale Antwort auf die Gottesfrage in atheistischem Kontext Die gesellschaftliche Umgebug für die ungarische Theologie und Kirche bedeutete zwischen 1948 und 1989 die Feuerbach-Marxsche Religionskritik und danach der Atheismus, der zur offiziellen, staat­lichen Ideologie wurde. In dieser Umgebung mußte die Theologie und die Kirche leben, überleben, und auf diese Herausforderung eine entsprechende Antwort finden. In diesem Kontext erschien die moderne und überzeugende Erörterung der Gottesfrage als Haupt­aufgabe. Man brauchte eine philosophische Theologie, die die Rede von Gott als ein vernünftiger Sprachgebrauch, die Frage vom Sein Gottes als eine existentielle Frage, und die bejahende Antwort dar­auf als eine mit intellektueller Verantwortung übernehmbare Stel­lungnahme zeigen kann. Der dringende Anspruch auf die neue philosophische Theologie meldete sich in zwei Hinsichten. Einer­seits brauchte man sie zur Stärkung und zur intellektueller Begrün­dung des Glaubens der Glaubenden. Andererseits schien sie als un­entbehrlich in dem Dialog mit den Intellektuellen, die atheistische Religionskritik geführt haben. Diesen Dialog hat das zweite Vatika­nische Konzil gefördert. In diesem Kontext erwies sich also die transzendentale philosophische Theologie von Rahner als ein aus­gezeichnetes Mittel sowohl zur Apologie als auch zum Dialog. 2.1.2 Das anthropologische Gestimmtsein der Theologie im Kontext des atheistischen Humanismus Die Religionskritik von Feuerbach-Marx hat im Interesse der Selbständigkeit und der Freiheit des Menschen das Existieren Got­tes geleugnet. Diese Art des postulatorischen Atheismus setzte das Nicht-Existieren Gottes als Erfordernis voraus: damit der Mensch existieren kann, darf Gott nicht existieren. Das anthropologische Ge­stimmtsein der Theologie Rahners zeigte die Falschheit der ange­nommenen, aber nicht bewiesenen Ausgangsalternative der Reli­gionskritik dieser Art (entweder Gott oder Mensch), es gelangte so­gar zum Aufstellen eines umgekehrten Postulates: dazu, daß man den Menschen befriedigend deuten kann, muß man das Existieren Gottes voraussetzen. Das Postulat Rahners hat nicht nur gegenteili­

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