Folia Theologica 13. (2002)
Attila Puskás: Gott der dreieine als Schlüssel zum verstehen der wirklichkeit trinitarische Ontologie bei Gisbert Greshake
26 A. PUSKÁS 1.2 Die Heilige Trinität als communio: Korrektiv zum Verhältnis zwischen Einheit und Vielheit Am Ende des ersten Teils seines Werkes, nachdem Greshake von der historischen Entfaltung der Trinitologie einen Überblick gegeben hat, macht er seinen Vorschlag, das Mysterium des Dreieinigen Gottes als Gehemnis der vollkomenen Communio, das heisst, als vollkommene Vermittlung von Einheit und Vielheit/Vielfalt zu deuten. Seiner Meinung nach ist diese Interpretation fähig, sowohl die Dilemmas des Erbes der Trinitologie, als auch die Aporien der Philosophie zu klären und lösen. Seine These lautet: „Gott ist jene Communio, in der die Drei göttlichen Personen im trialogischen Wechselspiel der Liebe das eine göttliche Leben als gegenseitige Selbstmitteilung vollziehen".11 Nach seiner Auffassung ist das göttliche Wesen (Substantia, Natur) mit dem Geschehen der gegenseitigen Kommunikation, Selbstmitteilung und Vermittlung der göttlichen Personen zu identifizieren4 5. Der Schlüsselbegriff der Greshakes Deutung ist gleichursprünglich. Mit diesem will er die Einseitigkeit der Rede von dem Ursprung des Sohnes vom Vater her (natus) und des Heiligen Geistes vom Vater und vom Sohn her (patre et filioque procedit) korrigieren. Der Gebrauch des Wortes gleichursprünglich heisst bei ihm praktisch die göttliche Hervorgänge aus der Perspektive der relatio- nellen Trinitologie umzudeuten. Hier kommt die Einheit der Vielheit und Unterschiedenheit nicht zuvor, wie auch es umgekehrt gilt, die Einheit ist nicht zu denken als etwas Nachträgliches, als Resultat der Einzelelementen. „Weder liegt die Differenz der Personen dem göttlichen Wesen voraus, noch das Wesen den Personen, noch eine 4 GRESHAKE, G., Der dreieine Gott, 179. 5 „Jede der göttlichen Personen ist ekstatisch auf die anderen hin und zwar korrelativ, indem sie zugleich gibt und empfängt. Der Vater vollzieht sein eigenes Sein, indem er sich ganz dem anderen des Sohnes schenkt und so seine Gottheit nur ‘als verschenkte besitzt’, gerade so aber von ihm das Vatersein empfängt; der Sohn, indem er sich ganz vom Vater her entgegennimmt und ihm die 'Ehre ’ gibt; der Geist, indem er sich selbst aus der Beziehung von Vater und Sohn als ‘der Dritte ‘ empfängt und zugleich beide verherrlicht. So haben die drei Personen in Gott keinen Selbst-Stand gegeneinander, sondern nur voneinanderher, miteinander und aufeinanderhin. Jede der drei Personen spiegelt damit das Ganze des trinitarischen Geschehens auf ihre Weise”. GRESHAKE, G., Der dreieine Gott, 185-186.