Folia Theologica 12. (2001)

Zoltán Rokay: Die Selbstverwirklichung des Menschen in der Philosophie von J. G. Fichte

44 Z. ROKAY charakteristisch ist. Wir lesen in der 2. Einleitung: „So gewiß ich mich setze, setze ich mich als ein Beschränktes; zufolge der An­schauung meines Selbst-Setzens. Ich bin zufolge dieser Anschau­ung endlich. Diese meine Beschränktheit ist, da sie das Setzen mei­ner selbst durch mich selbst bedingt, eine ursprüngliche Be­schränktheit."28 2. Das Willensprinzip Fichte behauptet: „...bestimmt heißt soviel als eingeschränkt".29 Diese Beschränktheit versteht Fichte als „Aufgabe sich selbst zu be­schränken",30 und die Selbstbeschränkung vollzieht sich „als ur­sprüngliche Begrenzung des Willens".31 Das reine Wollen ist unzu­gänglich, wird „nur als Erklärungsgrund vorausgesetzt“,32 „nur durch Be­schränktheit ist der Wille etwas - ein Wille“.33 Fichte stellt sogar die Be­hauptung auf: „Wille und Begränztheit sind ursprünglich.“34 Diese Be­schränktheit soll das Ich selber zufügen: „Diese Beschränktheit ist nicht Beschränktheit des Ich, und ist nicht für das Ich, wenn nicht das Ich sich selbst zufügt, sonach kann ursprünglich Beschränktheit des Wollens nichts anders be­deuten, als eine Aufgabe Ich, seinen Willen selbst zu beschränken, und die besondere Ankündigung dieser Aufgabe im empirischen Bewußtsein, kann nichts anders sein als ein Begriff durch welchen eine Selbstbeschränkung gefordert wird, durch dessen Auffassung erst Gefühl und Anschauung entseht."35 Wenn wir uns wieder dem Wollen zuwenden, welches mit der Aufgabe der Selbstbeschränkung gleichen Ursprung ist, so können wir bei Fichte folgendes feststellen: „Im Wollen mache ich mich".36 Der Anfang des Bewußtseins... ist das Wollen, ich finde mich ledig­lich als wollend."37 „Mein wahres Sein ist Bestimmtheit des Wol­28 GA 1,2. S.242,7-10. 29 GA IV,2 S.34,30. 30 Ebd, S. 167,20. 31 Ebd. S.167,29. 32 Ebd. S.230,25. 33 Ebd. S. 162,1. 34 Ebd. S. 159,25-26. 35 Ebd. S.172,1-9. 36 Ebd. S. 196,23.

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