Folia Theologica 11. (2000)
Ferenc Beran: Grundentscheidung und Todsünde
GRUNDENTSCHEIDUNG UND TODSÜNDE 93 grund apostolischer Dokumente - darzustellen. Der apostolische Brief „Recontiliatio et Paenitentia” bestätigt die Existenz der Todsünde und betont, dass man diese Sünde nicht nur durch Ungläubigkeit begehen kann. Schliesslich akzentuiert das Dokument, dass die Grundfreiheit und die Grundentscheidung von der Wahlfreiheit des Alltagslebens nicht getrennt werden können. Das heisst, dass die Grundentscheidung eben in den einzelnen Taten realisiert werden muss. 1. Zum Begriff der Todsünde Bei der Beurteilung des Ausmasses der Sünde, berufen sich die apostolische Dokumente auf die Tradition der Kirche, die in der Heiligen Schrift wurzelt und von Konzilien bestätigt wurde. Die Ausführung des Themas ist in dem apostolischen Brief „Reconciliatio et Paenitentia” zu finden. Nach diesem Dokument berichtet das Alte Testament über solche Sünden, wegen derer der Schuldige aus seinem Volk habe entfernt werden müssen, was gleichzeitig das Todesurteil bedeuten konnte. Solche Sünden waren zB: die Unzucht /impudicitia/ (Vgl. Lev 18,26-30), der falsche Gottesdienst /idolatria/ (Vgl. Lev 19,4) und die Anbetung falscher Götter /cultus falsorum deorum/ (Vgl. Lev 20,1-17). Ausgehend aus der Auffassung des Alten Testaments, spricht auch Jesus von einer „Lästerung gegen Heiligen Geist”, die „nicht vergeben wird” weil sie in ihren verschiedenen Formen eine hartnäckige Weigerung darstellt, sich zur Liebe des barmherzigen Vaters zu bekehren.1 ZB: „Gott hat gesagt: Ehre Vater und Mutter!, und: Wer Vater und Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden.” (Mt 15,4), und in Bergpredigt verurteilt er den, der den anderen „gottlosen” Narren nennt „er soll dem Feuer der Hölle verfallen sein” (Mt 5,22). Auch laut das Evangelium nach Matthäus spricht Jesus über die Sünde, die nicht vergeben wird: „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben” (Mt 12,31).2 1 Vgl. JOHANNES PAULUS II, Über Versöhnung und Busse, Das Apostolische Schreiben 17, Johannes Verlag Leutesdorf, 1985. S. 58. 2 Nach den Exegeten wird der Mensch nicht vom Gott zu Tode verurteilt, sondern der Sünder trennt sich vom Geist ab. Und sie Sünde „gegen den Geist” ist nicht eine Sünde gegen die dritte göttliche Person, sondern eine Sünde gegen die heilbringende Aktivität Gottes.