Folia Theologica 10. (1999)

Helmuth Pree: Grundfragen des Rechts und der Verwaltung kirchlichen Vermögens (II)

GRUNDFRAGEN DES RECHTS 13 Die Zusammenschlüsse von Bischofskonferenzen, wie etwa der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), besitzen durchwegs keine Rechtspersönlichkeit und damit keine Vermögensfähigkeit. (4) Auf der Ebene der Teilkirche Die Diözese/Eparchie und die ihnen rechtlich gleichgestellten Teilkirchen besitzen von Rechts wegen Rechtspersönlichkeit (cc. 368- 373 CIC; vgl. cc. 177-179; 311; 313; 921 § 2 CCEO).18 19 Dazu können weitere juristische Personen kommen, insbesondere das Priesterseminar als eigener Rechtsträger (c. 238 § 1). — Der Bischöfliche Stuhl als Rechtsträger der mensa episcopalis (bis­chöfliches Tafelgut),20 d. h. das Diözesanbischofsamt als selbständiger und vom Bistum (Diözese) klar zu unterscheidender Vermögens­rechtsträger, das Benefizium des Bischofs. Dieser Rechtsträger ist im CIC nicht verankert, die Rechtspersönlichkeit besteht jedoch jedenfalls gemäß c. 4 als ius quaesitum fort. Dazu kommen konkordatäre Rechtstitel. So besitzt die mensa episcopalis, in den österreichischen (Erz-)bistümern bezeichnet als der „Bischöfliche Stuhl”, auf Grund Art. II Konkordat (bei den zum Zeitpunkt seines Inkrafttretens bereits beste­18 Statuten vom Mai 1995, mit Zustimmung des Apostolischen Stuhles in Kraft ge­setzt, abgedruckt in ABI ÖBK 19 (1996) 4 f. 19 Die PCI hatte am 23.6.1953 hinsichtlich der Rechtsfähigkeit der Diözesen fol­gende authentische Interpretation erlassen: „Utrum verba can. 1495 § 2 C.I.C.: ‘ecclesiis singularibus’ intelligi debeant etiam et forte imprimis de dioecesibus. R. Affirmative. Utrum interpretatio data in responsione ad 1 sit declarativa an extensiva. R. Af­firmative ad primam partem, negative ad secundam” (Xaverius OCHOA, Leges Ecclesiae post Codicem iuris canonici editae II. Leges annis 1942-1958, Roma 1969, Sp. 3151 [Nr. 2358]). Im staatlichen Recht Deutschlands und Österreichs haben die Erzbistümer und Bistümer öffentlich- rechtliche Rechtsstellung: in Deutschland als Körperschaften des öffentlichen Rechts auf Grund Art. 13 Reichskonkordat sowie der neuen Bis­tumserrichtungsverträge, z. B. Art. 1 (3) des Vertrages über die Errichtung von Erzbistum und Kirchenprovinz Hamburg; in Österreich gemäß Art. II Konkordat 1933/34 sowie für die später errichteten Bistümer Eisenstadt, Innsbruck, Feld­kirch gemäß der diesbezüglichen Konkordate: Art. V (1) Vertrag Eisenstadt, BGBl 196/1960; Art. V (1) Vertrag Innsbruck-Feldkirch, BGBl 227/1964; Art. IV Vertrag Feldkirch, BGBl 417/1968. 20 Vgl. Otto J. VOLL - Johann STÖRLE, Handbuch des Bayerischen Staatskirchen­rechts (HdbBayStKirchR), München 1985, 78; Hans HEIMERL-Helmuth PREE, Handbuch (Anm. 22) 380-382 (Rdn. 5/112-124).

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