Folia Theologica 9. (1998)

Viktor Papež OFM: Die nationalen Minderheiten in den kirchlichen Dokumenten

DIE NATIONALEN MINDERHEITEN 47 und sagte unter anderem: “Die Kirche muß eine Bürgschaft für die Rech­te der ethnischen und religiösen Minderheiten sein”.59 Die Kirche muß die Ethik des Zusammenlebens zwischen den verschiedenen Kulturen, Rassen und Religionen fördern. Die Kultur des Friedens verlangt die Erziehung zur Gerechtigkeit, zum Dialog, zum ethnischen Pluralismus und zur Anerkennung der Grundrechte eines jeden Menschen. Das wird ermöglicht, wenn den nationalen Minderheiten der ihnen zustehende Platz in der gesellschaftlichen und politischen Ordnung des zukünftigen Europa eingeräumt wird.60 Die Kirche ist ihrer Natur und Botschaft nach dazu berufen, die Zusammenarbeit, Brüderschaft und den Frieden zwischen den europäi­schen Nationen zu fördern. Es handelt sich um die Inkulturation des Evangeliums: die Kultur der Minderheiten anzuerkennen und zu achten bedeutet, in ihrer Verschiedenheit die Einheit der Kirche Christi zu er­richten. Tatsache ist, daß sich die Kirche in der Vergangenheit nicht im­mer entschlossen genug und im rechten Moment mit den nationalen Minderheiten und ihren Problemen solidarisiert und kraft ihrer Kompe­tenz zum Schutz ihrer kulturellen Überlieferung beigetragen hat. In der heutigen Zeit setzt sich die Kirche jedoch immer mehr für den Schutz der Minderheiten ein. 59 Ausführungen des Erzbischofs von Brüssel G. Danneels, 4. 12. 1991, in L'Osservatore Romano, 5. 12. 1991, 9. 60 G. COTTIER, “La question de la culture et des voies de la paix: analyse des cultures de guerre et des cultures de paix”, in Nova et Vetera 64 (1989) 250- 253.

Next

/
Thumbnails
Contents