Folia Theologica 6. (1995)
Gyula Takács: Die existentiale Interpretation der Gleichnisse Jesu
FOLIA THEOLOGICA 5 (1994) 111 Gyula TAKÁCS DIE EXISTENTIALE INTERPRETATION DER GLEICHNISSE JESU Das Thema dieser Arbeit ist die existentiale Interpretation der Gleichnisse Jesu. Die existentiale Interpretation der Gleichnisse Jesu ist in erster Linie eine Methodenfrage, die mit dem Ganzen der modernen Methodenforschungeng zusammenhängt. Deswegen läßt sie sich ohne den Blick auf die verschiedenen Richtungen der modernen neutestamentlichen Exegese im weiteren Sinn, und auf die moderne Gleichnisinterpretation nicht verstehen. Diese Arbeit will die Struktur der modernen neutestamentlichen Methodenforschung entwerfen und dann die Gleichnisauslegungsrichtungen in diese Struktur legen, um die existentiale Gleichnisinterpretation in diesem Zusammenhang betrachten zu können. * * * I. Die Methoden der modernen Bibellesung Wenn man die Stellung der existentialen Gleichnisinterpretation bestimmen will, muß man zuerst die allgemeinen Zusammenhänge beachten d. h., es ist zu Beginn die Frage zu beantworten, wie die ’existentiale’ Interpretation überhaupt auf dem Gebiet der modernen Bibellesung zu situieren ist. Bezüglich der Bibelexegese unseres Jahrhunderts lassen sich drei grundlegende Typen unterscheiden. Diese drei Typen sind: die historisch-kritische, die hermeneutisch-existentielle und die linguistisch-literaturkritische Methode. Allen drei ist gemeinsam, daß sie einerseits den gegebenen Text der Bibel nicht in den Kontext der Tradition der Kiche stellen und ihn auch nicht von diesem Hintergrund her interpretieren wollen, wie die altertümliche und die mittelalterliche Exegese es einheitlich machte. Damit verwirklichen sie zumindest die negative Seite des “hermeutischen Prinzips”