Folia Theologica 2. (1991)

Leo Scheffczyk: Das Petrusamt: Dienst an der Einheit in der Wahrheit

DAS PETRUS AMT 15 Petrusamtes immer um die ganze Kirche und ihre inkarnatorisch-zeichen- hafte Gesamtstruktur geht. Es steht dabei immer die Authentizität und die Echtheit des Sinnes der ganzen Stiftung Christi auf dem Spiel. In diesem inkarnatorisch-sakramentalen Verständnis des Petrusamtes ist auch die Einheit der Kirche als höchstmögliche Christuseinheit gewährleistet. Darin tritt ein nicht geringer Anspruch hervor, so daß man verstehen kann, wie dieses Selbstverständnis der Kirche immer wieder, draußen wie drin­nen, als provokatorisch und anstößig empfunden wird. Aber das ist eigent­lich nicht anders zu erwarten. Das Wort vom „Felsen”, das auf Petrus geht, ist nicht voll zu verstehen, wenn man es nicht mit anderen biblischen Aussagen verknüpft, in denen Christus selbst als der eigentliche „Fels” und „Eckstein” bezeichnet wird (vgl. 1 Kor 10, 4; Mt 21 42; Mk 12, 10; Lk 20,17). Von diesem Stein heißt es aber, daß er „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses” geworden ist (1 Petr 2, 8). Diesem Schicksal kann auch das sich fortsetzende „Felsenamt” nicht entgehen. Man sollte jedoch das Anstößige nicht an der falschen Stelle suchen und auf einen vordergründigen Punkt fixieren. Es liegt nämlich nicht erst in Act Behauptung der Kirche, daß sie ein solches Amt besitze. Es liegt tiefer schon im Worte Christi: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen”.

Next

/
Thumbnails
Contents