Folia Theologica et Canonica 10. 32/24 (2021)

Sacra theologia

30 ISTVÁN NOVÁK Die Kirche, dass messianische Volk, hat ein waches Bewusstsein für das, wozu Gott die Welt ruft. Gott will nicht weniger als den eschatologischen Frieden, nicht weniger als die Gerechtigkeit. Gott, der der Vater aller ist, möchte, dass alle sie Chance haben, Gutes zu erfahren, geschätzt zu werden, geliebt zu werden, in eine Gemeinschaft auf­genommen zu werden (...) In diese Richtung muss das Volk Gottes denken, sprechen und handeln. Das kann jedoch nur zustande kommen durch spirituelle, prophetische und eschatologische Menschen, die arm sind vor Gott, Menschen der Seligpreisun­gen. In unserer Zeit gibt es viele davon. Im Grunde ist es der Geist des „Konzils der Jugend“ von Taizé.19 In seiner Studie Die Kirche als Sakrament des Heils führt Congar aus, was er - ausgehend von Martin Buber - unter dem Begriff Volk Gottes genau ver­steht. Diese Interpretation kann auch den jüdisch-christlichen Dialog fördern: Die Kirche soll heute nicht als eine Hierarchie vor uns stehen, sondern als Volk Got­tes, das in der Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes vereinigt ist. Das Haupt dieser Kirche ist der österliche Christus, und ihre Lebensvoraussetzung ist die Freiheit und Würde der Söhne Gottes. Ihr Gesetz kann nur die Liebe sein, auf eine Art und Weise, wie Christus uns auch geliebt hat. Und das Ziel der Kirche ist, das göttliche Heil auf der Erde zu verbreiten, indem sie ihren Blick immer auf das Himm­lische richtet. Wir wissen auch, dass das messianische Volk die Gesamtheit aller Menschen nicht umfasst und oft den Anschein einer kleinen Herde erweckt. Trotz­dem bedeutet es für die Menschheit eine starke Einheit sowie den Keim von Hoff­nung und Heil. Christus gründete seine Kirche als eine Gemeinschaft des Lebens, der Wahrheit und der Liebe, in der jeder Mensch die Mittel des Heils auffinden kann.20 2. Tradition und Pluralismus Die Theologie von Congar weist nicht nur die Begriffe Volk Gottes und Kirche als Volk Gottes verschiedenartig auf, sondern basiert auf der Dualität von Plu­ralismus und Akzeptanz. In seinen Werken erscheint das jüdische Volk als Pendant des Christentums im Laufe der Geschichte. Das Judentum kommt mit immer mehr Völkern in Kontakt; hierfür genügt die Bewahrung der Traditio­nen nicht mehr, diese sollen nämlich auch kennengelemt und beachtet werden. Der Grund dafür ist nicht nur der Synkretismus, sondern ganz im Gegenteil - damit es klar wird, welche anderen Wirkungen das jüdische Volk prägen. Congar baut auf diese Ideen und geht einen Schritt weiter, indem er davon 19 Vgl. Congar, Y., Unpeuple messanique L 'Eglise, sacrament du salut, Salut et liberation, Paris 1975. 96-98, zit. nach Fameree, J. - Routhier, G., Yves Congar, 311. 20 Congar, Y., Az egyház, mint az üdvösség szentsége, in Teológia 8 (1974) 142, in https://library . hungaricana.hu/hu/view/PazmanyHTK_Teologia_l 974/?query=congar&pg=154&layout=s (06.10.2019) [deutsche Übersetzung von mir].

Next

/
Thumbnails
Contents