Folia Theologica et Canonica 10. 32/24 (2021)

Sacra theologia

28 ISTVÁN NOVAK geht. Diese Denkweise geht von einer erweiterten Interpretation des Be-griffs Kirche als Volk Gottes aus. Congar glaubte tief daran, dass sein inneres Ringen sein Ziel erreichen wird, er ahnte jedoch nicht, wie und wann dies geschehen wird. Der Dialog nach Buber setzt voraus, dass dem Menschen eine innere Sehn­sucht nach Mitteilung innewohnt, die auf einer gewissen Entleerung basiert. Dies verwirklicht sich bei Congar, als das innere Ringen ihn dazu anregt, ei­nen Weg anzufangen, der noch nicht zum Ende kommt; das Konzil gilt dabei als eine eine wichtige Station auf diesem Weg. Elier hat er bereits eine Mög­lichkeit zur Selbstmitteilung und er ist in der Lage, all das zu kommunizieren, was in Bezug auf die Ökumene und den Dialog auch in den Schriften des Konzils erscheint. 2. Die Rolle der Tradition in der Erneuerung Die Gedanken, die Congar zu verbreiten versuchte, zielen darauf, einen Katholizis­mus zu erschaffen, der die große und reine Tradition des Evangeliums von Jesus und der antiken Kirche in den Vordergrund rückt. Dieser wird laut Congar auf einen Schlag zu einem Katholizismus, der auf Christus fokussiert und biblisch, liturgisch österlich (pasai), gemeinschaftlich, ökumenisch und Missionar ist.17 Congar wollte sich von seiner Kirche nicht trennen, sondern er initiierte einen Dialog mit der traditionsbasierten, aber zur Erneuerung gezwungenen Kirchen­behörde. Congar ging davon aus, dass die katholische Kirche glaubwürdig wird, wenn sie die Beziehung des österlichen Lichts und der ökumenischen Gemeinschaft gleichzeitig findet und auf eine Weise treu zu seinen Traditio­nen bleibt, dass dabei Christus zum zentralen Maßstab wird. Congar vertritt diese theologische Ansicht mit großem Ausdauer, auch wenn er deswegen be­straft wurde. Er setzte sich für diese Ansicht auch im Zweiten Vatikanischen Konzil ein und später schaute er stolz auf jene Konzilsdokumente, die seine Arbeit widerspiegelten. Die Verehrung der Traditionen geht mit der Erneue­rung und mit der Entdeckung des alten gemeinsamen Glaubens sowie mit der Erkenntnis des Anderen - also mit dem Dialog - einher. 17 Ebd. [deutsche Übersetzung von mir].

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