Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)

Sacra theologia

72 GÉZA KUMINETZ Zustand tagelang verweilen, sie kann ihre anderen Angelegenheiten machen, aber in ihrem Inneren geniesst sie ständig diesen Zustand. b) Vereinigung: Hier haftet nicht mehr nur der Wille sondern auch der Ver­stand und das Gedächtnis vollkommen an Gott in der Liebe. Es kann Vorkom­men, dass die brennende Liebesflamme in Extase schwingt (extasis, raptus) und die Seele aus dem Leib sozusagen hinausreisst (...). c) Geistige Ehe: Die Extasen werden seltener, sie bleiben auch aus. Was üb­rigbleibt: die fortwährende Erfahrung der Gegenwart von Gott in der Seele. (...) Die Trockenheit und Trostlosigkeit hören auf; ein einziges Erlebnis ist be­wusst: die Seele erfährt, dass es Gott ist, der in ihr anwesend und tätig ist. Ge­genüber dem einfachen Glauben ist es darin das Neue, dass die Liebe zu einer intuitiven Erfahrung wird”. Das wäre also der Gipfel, die Seele kommt an dem sogenannten Daseinsgebet oder Gegenwartsgebet an, das ihre Betrachtung tä­tig macht und die Seele wieder zu einer unerhört grossen Aktivität bewegt. 2. Die Persönlichkeit, das heisst die Masken des Ichs als die Dämonen der Seele Vor dem Heiligtum unseres Ichs - und oft in sein Heiligtum eindringend, den Thron sozusagen usurpierend - postieren sehr viele Ich (sozusagen Dämonen), die die Kommunikation bald helfen, bald verhindern, beziehungsweise das. dass sich der wahre Thronfolger, Christus dorthin setzen kann. Sehen wir uns davon eine improvisierte Liste. a. Über die technischen, sozialen und axialen Ich, beziehungsweise über das Brechen der despotischen Herrschaft des technischen Ichs und der Machtlosigkeit des sozialen Ichs24 Unser Ich kann herrenlos werden, richtiger gesagt unsere Persönlichkeit kann sich kräftig und markant verzerren, wenn es unrichtig all dem gegenüber Stel­lung nimmt, was kein Ich ist. Auch das lässt uns nur den krank machenden Kelch der Einsamkeit trinken. Von diesem Gesichtspunkt aus hat das Ich drei spezifische Dimensionen, ich sage es noch einmal, davon abhängend, was für Verhältnis es mit all dem ist, was kein Ich ist: das technische, das soziale und das axiologische Ich. Für das technische Ich besteht die Welt nur aus Gegen­ständen, und zwar aus solchen Gegenständen, die Mittel des Handels werden können. Hier werden auch die Menschen nur als Mittel betrachtet. In der Welt des sozialen Ichs erscheint das Andere als eine Person, aber für das axiologische Ich ist die gegenüberstehende Welt in erster Linie die Welt der Werte über den 24 Nach István Dékány.

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