Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)
Sacra theologia
62 GÉZA KUMINETZ danken zu vertiefen und seine Taten zu verwirklichen!6 Dieser Weg bedeutet in grossen Zügen das Zurücklegen von drei Stationen: zuerst wird der Priester durch die Freude, die Freude der Entdeckung inspiriert, das ist die Freude daran, dass wir den Messias gefunden haben. Der Weg führt aber zum Kreuz Christi: einerseits macht uns bewusst, dass Er kein politischer Messias, kein Guru der Selbsterlösung ist. Sein Lebensstil ist nicht monoton und langweilig.7 Andererseits wird der sich zu seiner Nachfolge entschlossene Anhänger bewusst sein, in welchem Masse auch im weiteren nicht Christus in ihm lebt. Und wer seine Dämonen bekämpft, der gelangt zum ganzen Christus, zum Licht, dass heisst zur dritten, das christliche Leben erfüllenden Station. Die sich geklärte Persönlichkeit ist die Garantie für das authentische und wahre Zeugnis, für die wirklich wirksame aber nicht unbedingt sich wie ein Lauffeuer verbreitende Evangelisation.8 I. Wie erschliesst sich die Persönlichkeit von Christus VOR DEM IN SEINE ANZIEHUNGSKRAFT GERATENEN MENSCHEN? 1. Wir sollen Ihn vor allem mit katholischen Augen sehen Damit sich vor uns der ganze Christus aufschliessen kann, ist unser bester Helfer die katholische Kirche, und mit ihr eben der Geist der Katholizität, der uns 6 Vgl. Belon, G., Jéz.us lelkülete, 18. 7 Nur eine mögliche Annäherung von der Vielfältigkeit des Stils von Jesus - von den unwandelbaren Charakterzügen seines Verhaltens: Es ist für Ihn zur gleichen Zeit seine gleichbleibende Liebe für die bereuenden Sündiger; das Mitleid für die Leidenden; sein Benehmen, das jede Art und Weise der Selbsterlösung hart geisselt und dessen unmenschliches Wesen enthüllt; die heilige Wut gegen alle Formen der Lüge und des täuschenden Verhaltens (pharisäische Benehmen, weil auch darin die Härte des Herzens, das Unmitleid, das Fehlen des Verstehens und des Bekehrenwollens entdeckt werden kann. Und unter diesen allen ist das Beziehen alles auf Gott. Denn all das sieht der himmlische Vater selbst so, und das ist sein Urteil. Vgl. Ijjas, A., Jézus története, I. Budapest 1978. 47. 8 In der sich geklärten Persönlichkeit gibt es nämlich nichts mehr, was wir heute nach Papst Benedikt XVI. so nennen können: Drängen „Jesus lehnt denjenigen ab, der sich drängt, der von sich selbst sein Nachfolger werden möchte. Das heisst Jesu Nachfolge - oder wir können ruhig seinen Namen nennen: das Priestertum - ist nicht das Ergebnis einer Privataktion, es ist kein voraus geplantes Lebensziel, das Sicherheit, Gehalt und die Anerkennung der Gesellschaft bietet. (...) Die Nachfolge Jesu kann niemals eine Selbstfürsorge oder eine Wahl sein: das Priestertum kann man sich selbst nicht geben, man kann allein auch nicht suchen. Das kann ausschliesslich eine Antwort auf Seinen Willen und Sein Rufen sein. Die priesterliche Berufung verlangt immer, dass wir aus dem Kreis unseres selbstsüchtigen Willens, der Idee der blossen Selbstverwirklichung austreten, dass wir verlassen, wozu wir uns selbst machen könnten oder was wir erwerben wollten, und daraus austretend, geben wir uns selbst einem anderen Willen hin. damit er uns führt. Vielleicht auch dorthin, wohin wir nicht gehen wollen.” Vgl. Ratzinger, J. (Benedek XVI.), Örömötök szolgái. Elmélkedések a papi lelkiségről [Diener eurer Freude. Betrachtungen über die priesterliche Spiritualität] (Kis Út 3), Budapest 2010. 27-28.